Niederösterreich
"Kunden abgezockt" – NEOS startet Strompreis-Petition
Wie der aktuelle Strompreis zustande kommt, sei völlig intransparent, mahnt NEOS. Die sinkenden Kosten würden einfach nicht an Kunden weitergegeben.
Monatelang zitterte ganz Österreich nicht nur in kühlen Wohnungen, um über den Winter Energie zu sparen, sondern auch vor der Jahresabrechnung für Strom und Gas. Und das zurecht: Tausende Haushalte bekamen eine saftige Nachzahlung aufgebrummt.
Warum manche Energieversorger aber auch jetzt noch – nach vielen Monaten der wieder sinkenden Preise auf den Märkten – so viel für die Kilowattstunde Strom verrechnen, ist vielen unklar.
Kontrollversagen
Auch Indra Collini und Helmut Hofer-Gruber von den NEOS in Niederösterreich. "Seit Monaten sinken die Preise, aber die Kunden spüren das nicht, weil die EVN die gesunkenen Preise nicht weitergibt", resümiert Collini. Und weiter: "Und niemand, der 1 und 1 zusammenzählen kann, der kann mehr nachvollziehen, was in Österreich und was auch hier in NÖ mit den Strompreisen abgeht. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Strompreis-Wahnsinn."
NEOS ortet ein Kontrollversagen der nö. Landesregierung: Man müsse dem nö. Energieversorger (das Land NÖ ist Mehrheits-Eigentümer, Anm.) besser auf die Finger schauen. Anstatt die Strompreise zu senken, profitiere man lieber von den zusätzlichen Einnahmen, so der Vorwurf. "An der Strombörse kann die Kilowattstunde derzeit für 10 Cent eingekauft werden. Angeboten wird sie von der EVN aber für 50 bzw. knapp 40 Cent inklusive Steuer. Der einzige Profiteur ist das Land Niederösterreich. Als Mehrheitseigentümer der EVN bekommt es 50 Millionen Euro an Dividenden pro Jahr, die ins Landesbudget fließen", rechnet Hofer-Gruber vor.
Unterschriftenaktion
Collini und Hofer-Gruber starteten deshalb eine Strompreis-Petition mit dem Ziel, die Preisgestaltung transparent zu machen. Auch die Herkunft des Stroms soll besser ersichtlich werden. Man rühme sich oftmals mit 100-prozentiger Öko-Strom-Bilanz, obwohl es sich dabei anteilig auch beispielsweise um Energie aus Atom- oder Kohlekraftwerken aus dem Ausland handle.
Hart ins Gericht geht man im Zuge der Petitions-Präsentation auch mit der FPÖ, die nun gemeinsam mit der ÖVP das Land regiert. Die lauten, kritischen Rufe im Zuge des Wahlkampfes über "Strompreis-Abzocken der EVN" seien plötzlich verstummt.
Auch Zuschüsse wie Strompreis-Rabatt & Co. werden kritisiert. Das Verteilen nach dem "Gießkannen-Prinzip" bei weiterhin hohen Strompreisen würde zu einer Doppelbelastung für die Steuerzahler führen. Zum Einen zahlen die Kunden die hohen Strompreise, zum Anderen die ausgeschütteten Rabatte via Steuern.