Versteigerung am Montag
Kultlokal "Roadhouse" kommt unter den Hammer
Nach 24 Jahren ist im "Outback Roadhouse" bei Ybbs an der Donau Sperrstunde - die Musik- und Party-Kultstätte ist Gegenstand einer Auktion.
Es war eine Party, die 24 Jahre lang lief. Viele Nächte, massig Musik, Tanzen bis in den Morgen, ordentlich Spaß. Nun ist Schluss. Eigentlich schon seit März.
Denn da lief die große Abschlussparty im legendären "Outback Roadhouse" bei der Autobahnauffahrt Ybbs an der Donau (Bezirk Melk). Die hatte einen bitteren Nachgeschmack - nicht nur aus nostalgischen Gründen.
Souvenirjäger schlugen zu
Denn einige Gäste nahmen sich - unerlaubt - Souvenirs aus ihrem Lieblingslokal mit, unter anderem auch den legendären Stierkopf - "Heute" berichtete. Nachdem die Betreiber an die Partytiger appelliert hatten, die Gegenstände zurückzubringen, passierte das auch größtenteils.
Wirbel um unfreiwillige Spenden
Im Zuge der Rückholaktion wurden 6.315 Euro an Spenden eingesammelt. "Dieses Geld geht zu 100 Prozent an die Karl Mayrhofer Stiftung, welche, in Not geratene Familien in der Gemeinde Bergland unterstützt", teilen die Lokalpächter damals mit.
Dieser Betrag wäre allerdings laut Zeugen nicht ganz freiwillig gespendet worden. "Bei der Rückgabe wurde jeder zu einer Spende im Wert von rund 150 Euro verpflichtet", teilt einer der Betroffenen mit. Wer kein Bargeld dabei hatte, soll zum Bankomaten geschickt worden sein - dafür soll dann der Ausweis hinterlegt worden sein. Erst nach einer Spendenabgabe soll man diesen wieder erhalten haben.
Petition gegen "Jet"-Tankstelle
Zusammengefasst: viel Kurioses und massive Dramatik angesichts der Schließung der Kultstätte. Die wirkt bei vielen jüngeren Partyfans in der Region wie ein Stich ins Herz. Vor allem, seit bekannt ist, dass eine "Jet"-Tankstelle den Platz des "Roadhouse" einnehmen wird. Bereits im Februar wurde eine Petition gestartet, in den ersten fünf Tagen hätten 1.200 Unterstützer unterschrieben, am Ende waren es laut openpetition.eu 1.702.
Neuanfang in Wieselburg
Kurzzeitig hätte es auch Gespräche gegeben, das Hauptgebäude des Roadhouse abzubauen und größtenteils bei Wieselburg wieder aufzustellen." Die Gespräche mit dem Interessenten hätten sich aber zerschlagen. Daher wird das Tankstellen-Projekt jetzt durchgezogen.
"Verstehe die jüngeren Gäste"
Gerhard Aigner, einer der beiden Besitzer des "Roadhouse", betont: "Ich verstehe die jüngeren Gäste. Aber schon der verstorbene Vorbesitzer hat mit dem Gedanken einer Tankstelle gespielt." Und: "Diese Nachnutzung kommt einer breiten Bevölkerung zu Gute."
Versteigerung am Montag
Das vorhandene Inventar, mit dem viele Erinnerungen verbunden werden, kommt am Montag unter den Hammer. Auf der Online-Auktionsplattform aurena.at kann man mitsteigern – vom WC-Schild über Werbeschilder, Gläser bis hin zu Kücheninventar, Tischen, Tischfußball- und Billardtischen oder Laternen und Fahnenmasten. Am Montag, dem 17. Juni erfolgen ab 11 Uhr die Zuschläge an die Bestbieter. Das Gebäude des "Roadhouse" selbst gilt als "Sahnehäubchen".
"Roadhouse" für "zuhause"
Bei Objekt handelt es sich um ein Holz-Steckhaus. Der Rufpreis beträgt 24.000 Euro. Gebot wurde bis Donnerstag, 9 Uhr, noch keines abgegeben. Der Abbau muss bis spätestens 30. Juni erfolgen - ein Ende für eine so legendäre Lokalität, das in seiner Umgebung mit Trauer wahrgenommen wird.