Die kommenden Tage werden entscheidend für den Zweirad-Hersteller mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau). Zur Erinnerung: Im Rahmen der Insolvenz wurde 250 Mitarbeitern die Kündigung ausgesprochen, unlängst waren es noch 288 zusätzliche.
Jetzt entscheidet sich das weitere Schicksal des Traditionsunternehmens an zwei Terminen. Am Donnerstag stimmen die Anleihegläubiger über den Restrukturierungsplan der Pierer Industrie AG – zu der auch die KTM AG gehört – am Landesgericht Wels ab. Und am Dienstag wird am Landesgericht Ried über den Sanierungsplan abgestimmt.
Was passiert an diesen Tagen? "Am Donnerstag findet kein Insolvenz-, sondern ein sogenanntes Restrukturierungsverfahren statt", erklärt Petra Wögerbauer gegenüber "Heute". Sie ist Regionalleiterin vom Kreditschutzverband für Oberösterreich und Salzburg.
"Nur Anleihegläubiger – darunter Privatpersonen, aber auch Bankinstitute – sind hier anwesend (die KTM Geld geliehen haben; Anm.). Es gibt keinen Schuldenschnitt. Es wird entschieden, ob die Fälligkeit der Anleihen nach hinten verschoben wird, um eine Insolvenz zu vermeiden."
Bei einem Anleihegläubiger handelt es sich um eine Person oder eine Institution, die Anleihen – also ein festverzinsliches Wertpapier – besitzt, die von einem Unternehnem herausgegeben wurden. Dem Besitzer stehen Zinszahlungen und die Rückzahlung der Summe bei Fälligkeit zu.
Am Dienstag hingegen wird ein "ganz normales Insolvenzverfahren" über die Bühne gehen. Die Gläubiger werden mit ihren Forderungen über den 30-prozentigen Sanierungsplan verhandeln und abstimmen. Bedeutet: Sie sollen mindestens 30 Prozent ihrer Forderungen in bar bekommen.
Wie berichtet, wurde den Geldgebern eine einmalige Quote von 30 Prozent angeboten. Diese muss bis spätestens 15. April beim Sanierungsverwalter eingehen. Und: Die KTM AG hat den bisher angebotenen Sanierungsplan verbessert.
Wie das Unternehmen am Dienstagnachmittag bekannt gab, sind für die Wiederaufnahme des Produktionsbetriebs "kurzfristig finanzielle Mittel im Ausmaß von 150 Millionen Euro notwendig".
Weiters heißt es: "In der Eigentümersphäre der KTM AG wird daran gearbeitet und werden fortgeschrittene Gespräche geführt, um die für die Wiederaufnahme erforderliche Liquidität im Ausmaß von 150 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen." Dies allerdings nur, wenn dem Sanierungsplan am Dienstag zugestimmt werde.