Neue Aufregung nach Pleite

KTM-Misere – "Wir sollen auf Google positiv bewerten"

Der insolvente Konzern KTM ist schwer angeschlagen. Nun berichtet ein Mitarbeiter: Die Belegschaft soll das Unternehmen auf Google positiv bewerten.
Johannes Rausch
03.02.2025, 05:00

Das Bangen im Innviertel geht weiter! Im Herbst wurde bekannt, dass der Zweirad-Riese KTM mit Hauptsitz in Mattighofen (Bez. Braunau) pleite ist.  Extrem bitter für Hunderte Betroffene: Im Rahmen der Insolvenz wurden 250 Mitarbeiter bereits vor Weihnachten ihre Jobs los. Und vor wenigen Tagen erlitten weitere 288 dasselbe Schicksal.

Jetzt berichtet ein erfahrener Mitarbeiter, der anonym bleiben will, ausführlich über das Betriebsklima. "Nie und nimmer hätte ich für möglich gehalten, was derzeit hier abläuft", so der verärgerte Mann gegenüber "Heute".

"Man muss sich das vorstellen: Die Personalabteilung hat uns Beschäftigten tatsächlich angeschafft, auf Portalen wie Google oder Kununu das Unternehmensbild zu verbessern." Außerdem: "Weil die Gekündigten natürlich gepostet haben, was wirklich im Unternehmen passiert, sollen wir jetzt anonym alles aufwerten", schüttelt der Betroffene den Kopf.

„Weil die Gekündigten natürlich gepostet haben, was wirklich im Unternehmen passiert, sollen wir jetzt anonym alles aufwerten.“
KTM-Mitarbeiter

"Sogar ein Blinder kann sehen, dass die Bewertungen auf einmal vier bis fünf Sterne haben." Zwischendurch würden auch nur zwei Sterne vergeben werden, "damit es doch nicht so auffällig ist". "Das ist verrückt", reagiert er wütend. Anstatt die Materialversorgung zu sichern – die immer mehr aus China komme, weil die lokalen Lieferanten hintergangenen worden sein sollen – müsse die Belegschaft "diesen Blödsinn machen."

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Heftige Bewertungen

Beim Lesen der Beurteilungen wechseln sich die negativen wie positiven Berichte über den weltberühmten Motorrad-Konzern ab: "So etwas habe ich noch in keinem Unternehmen erlebt", schreibt etwa ein User auf der Plattform Kununu. Und weiter: "Die Führungskräfte kommunizieren nicht miteinander."

Immerhin: "In den internen Kommunikationsplattformen sieht man in letzter Zeit, dass der Wille da ist, die Kommunikation zu verbessern. Im Vergleich zu den letzten Jahren hat sich gerade in diesem Jahr manches verbessert. Und trotz der Bemühung ist die Krisenkommunikation immer noch unterirdisch. Mitarbeiter sind die Letzten, die von wichtigen Informationen erfahren, wie z.B.: Kurzarbeit, Gehaltskürzungen, etc. Dabei sind die Mitarbeiter am meisten betroffen. Mehrere tausend Menschen", schließt der empörte Poster.

"Rein aus ethischen Gründen werde ich niemals wieder eine KTM erwerben", beschwert sich eine Person in ihrer Rezension auf Google.

"Was seriöse Zeitungen berichten, ist mit gesundem Verstand nicht erklärbar. Kein Angestellter hat ein so mittelmäßiges Management verdient."

{title && {title} } JR, {title && {title} } Akt. 03.02.2025, 19:48, 03.02.2025, 05:00
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