Kritik an Standort-Politik
KTM-Chef Pierer: "Lasse mir Lebenswerk nicht zerstören"
Harte Einschnitte: Der Motorradhersteller KTM drosselt seine Produktion und streicht Dutzende Stellen. Chef Stefan Pierer verteidigt die Maßnahmen.
Die Lage bei dem bekannten Produzenten mit der Zentrale in Mattighofen (Bez. Braunau) ist mehr als angespannt. Diese Woche wurde bekannt, dass er sich neu aufstellen muss, um liquid zu bleiben. Eine Überbrückungsfinanzierung "in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags" ist notwendig.
Was noch publik wurde: Das Unternehmen, das zuletzt bereits Hunderte Jobs abgebaut hat, trennt sich bis Beginn 2025 von weiteren 300 Beschäftigten. Außerdem kommt es zu Kurzarbeit mit nur mehr 30 Wochenstunden.
Firmenchef Stefan Pierer, der auch Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich ist, argumentiert die drastischen Schritte mit politischen Rahmenbedingungen: Europa ruiniere den Standort, und Österreich lege noch eins drauf, sagt er im Gespräch mit den "OÖN".
KTM habe in den vergangenen drei Jahren Lohnsteigerungen von 25 Prozent gehabt. Bei 95 Prozent Exportanteil, dazu Rezession und einbrechende Nachfrage werde es schwierig. "Ich lasse mir mein Lebenswerk nicht zerstören", sagt Pierer. Die Standorte Indien und China würden es erlauben, "unsere Heimatburg zu verteidigen".
18 Mio. Euro Schulden – jetzt wackeln 65 Jobs
Bange Zeiten auch für die Belegschaft eines anderen Unternehmens: Die Kunststoff-Firma Bage Plastics mit der Zentrale in St. Marien (Bez. Linz-Land) ist in eine gewaltige Pleite geschlittert.
Es konnte nicht mehr kostendeckend produziert werden. Die Schulden belaufen sich auf rund 18 Millionen Euro. 65 Mitarbeiter wissen nicht, wie es weitergeht.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Der Motorradhersteller KTM steht vor großen Herausforderungen und muss seine Produktion drosseln sowie Dutzende Stellen streichen, um liquid zu bleiben
- Firmenchef Stefan Pierer verteidigt die Maßnahmen und kritisiert die politischen Rahmenbedingungen in Europa und Österreich, während er betont, dass die Standorte in Indien und China helfen sollen, das Unternehmen zu stabilisieren