"Sind zusammen alt geworden"
Kroos: Emotionale Aussprache in der Mannschafts-Dusche
Fußball-Ikone Toni Kroos ist bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Jetzt blickt er auf seine Karriere zurück und spricht über die Zukunft.
Toni Kroos (34) beendete mit dem EM-Aus seine Karriere. Jetzt genießt er die Zeit mit seiner Frau Jessica Kroos (36) und den drei gemeinsamen Kindern Leon, Amelie und Fin.
Mit Talk-Master Markus Lanz (55) und "Philosoph" Richard David Precht (59) spricht der ehemalige Star-Kicker überraschend offen im ZDF-Podcast.
Doch bei EM am Start
Warum sich die Fußball-Legende nach seinem offiziellen Ausscheiden bei der deutschen Nationalmannschaft doch dazu entschieden hat, bei der EM mitzuspielen? Eine große Frage tat sich auf: "Will ich wirklich, dass meine Karriere im Deutschland-Trikot mit einer Niederlage (wahrscheinlich) endet oder will ich nach diesen 10 Jahren auch im weißen Real-Madrid-Trikot mein letztes Spiel haben?".
„Am Ende ist dann doch dieser Fußballer, der unbedingt gewinnen will, rausgekommen.“
Ihn packte der Ehrgeiz: "Es hat sich dann eben doch nach langem Überlegen richtig angefühlt. Ich strebe von Haus aus nach dem Maximum. Am Ende ist dann doch dieser Fußballer, der unbedingt gewinnen will, rausgekommen. Daher habe ich mich für diese Challenge entschieden."
Emotionale Aussprache unter der Dusche
Im Rahmen des Gesprächs um Toni Kroos Entscheidung, fragte Lanz den ehemaligen Kicker nach seinem persönlichen Verhältnis zu Real-Madrid-Kollege Luka Modrić (38). Daraufhin schilderte der Ex-Sportler eine tragisch-schöne Anekdote aus der Mannschafts-Dusche. Im April hatte der Fußball-Star nämlich seine Entscheidung bereits getroffen, aber noch nicht öffentlich gemacht.
"Da standen wir beide unter der Duschen und dann meinte Luka zu mir, einfach mit so einem Blick, wie denn jetzt so meine Entscheidung aussieht und dann habe ich ihm nur so zurückgesagt. 'Naja, ich werde aufhören' – und dann meinte er: 'Ich habe es mir schon gedacht – ich hab seit drei, vier Monaten diese Frage im Kopf und wollte dich das fragen, aber ich habe es mich nicht getraut, weil ich diese Antwort...'"
„Irgendwie sind wir zusammen alt geworden.“
Schon ahnend, wie die Geschichte ausgehen wird, unterbricht der Moderator den Ex-Spieler: "Also [Anm.: dass er, Modrić] Angst vor der Antwort hatte". "Ja, genau", erwiderte Kroos, doch er blickt hauptsächlich mit einem lachenden Auge auf ihre gemeinsame Zeit zurück: "Irgendwie sind wir zusammen alt geworden", kommentiert er die geteilten Jahre mit Luka Modrić.
Absoluter Familienmensch
Neben seiner Leidenschaft Fußball ist der 34-Jährige durch und durch Familienmensch. Er schilderte im TV-Talk, dass seine Entscheidung zum Karriere-Ende auch davon geprägt war, dass er mehr Zeit mit seinem kleinen Bruder, seiner Frau und seinen drei Kindern verbringen wolle. Gemeinsam mit Bruder Felix Kroos (33), der ebenfalls Fußballer ist, betreibt er den Podcast "Einfach mal Luppen".
Darüber hinaus will er die frühen Kindheitsjahre seiner Rassel-Bande nicht missen: "Mein kleiner Sohn ist nur jetzt fünf, der ist in vier Jahren nicht mehr fünf", merkt der 34-Jährige bezüglich der Vorschläge aus seinem Umfeld, doch noch ein paar Jahre zu spielen, an. Dafür überlegt Kroos sogar, eine überraschende Rolle einzunehmen: "Ich werde lieber Elternsprecher, als noch ein Jahr zu spielen."
Kroos' Talentschmiede
Was seine Zukunftspläne betrifft, plaudert Kroos im Podcast auch aus dem Nähkästchen. Auf die Nachfrage "Wirst du dem Fußball erhalten bleiben, werdet ihr in Spanien leben, in Deutschland leben, kannst du dir vorstellen Trainer zu werden, oder möchtest du dich aus der Welt des Fußballs eher zurückziehen?", antwortet der Profi-Kicker ganz eindeutig: "Wir werden in Madrid leben".
Seine Familie fühle sich wohl in Madrid, die Kinder wachsen dreisprachig (Deutsch, Englisch, Spanisch) auf. Im September wird Kroos eine Fußballschule aufmachen, um Jugend-Spieler zu unterstützen. Im Alter von "5,6" bis "14,15" wird Kroos sich auf die Suche nach Talenten machen und diese fördern: "Das hat mir immer Spaß gemacht, mit Kindern zu arbeiten".
Ereignisreicher Ruhestand
Was auch immer die Zukunft bringen mag, Toni Kroos geht jedenfalls mit einem positiven Mindset in seinen wohlverdienten Ruhestand und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft: "Mein Gefühl sagt mir, dass ich spannende Projekte haben werde und dass meine Frau und ich uns nicht gegenseitig auf die Nerven gehen werden", witzelt der sympathische Kicker.