Österreich

Kritische Fragen für Bürgermeister Ludwig

Erstmals stellte sich Bürgermeister Michael Ludwig (SP) den Fragen der Nachwuchsreporter der "Kinderstadt" im Rathaus.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Jedes Jahr können Kinder bei der ferienspiel-Aktion "Rein ins Rathaus" das richtige Leben spielen und erhalten einen Blick in die Stadtverwaltung. Sie gehen zum Arbeitsamt, können studieren, am Markt oder an einem Essenstand arbeiten. Sie können Geld (Holli-Cents) sparen, ausgeben, Reporter werden oder nach einem Studium und Arbeitserfahrung auch Politiker werden. Fast wie im echten Leben.

Am Mittwoch durften die gewählten Vertreter der Kinderstadt und einige junge Nachwuchsreporter den echten Bürgermeister bei einer Pressekonferenz treffen. Kritische Fragen erwarteten Bürgermeister Ludwig. "Es ist vorbildlich, wie die Kinder das machen und Erwachsene können sich etwas abschauen", sagte er anschließend. Er musste sich privaten und beruflichen Fragen stellen. Hier die gesamten Fragen:

Wie ist es in der Früh aufzustehen und zu wissen das man ein Bürgermeister ist?

"Man spürt die große die Verantwortung, die man hat. Es ist die mit Abstand größte Stadt in Österreich, auf die auch die Welt sehr blickt. Wir sind, was die Lebensqualität betrifft, die Stadt, die an der Spitze steht. Man spürt die Verantwortung, dass das auch in der Zukunft so sein wird. Wir haben jetzt 1,9 Millionen Einwohner in der Stadt. 190.000 davon sind unter zehn Jahren, also ziemlich genau zehn Prozent. Wenn wir einen Menschen auf der Straße in Wien treffen ist jeder Zehnte unter zehn Jahren. Das ist eine wichtige Gruppe. Wenn man in der Früh aufsteht fühlt man schon die Verantwortung auch für diese wichtige Gruppe.

Wie wichtig ist es ihnen, dass sich junge Menschen für Politik interessieren?

"Sehr wichtig, weil sie mitgestalten können. Weil man auf Kinder hören soll und weil Kinder die Zukunft sind. Wir dürfen uns nicht an Menschen orientieren, die jetzt schon gestaltend tätig sind, sondern vor allem hinhören, was die Kinder wollen. Wir haben unlängst das größte Projekt mit Kindern gestartet und viele Kinder haben sich gemeldet."

Klimaschutz ist uns wichtig. Was können wir und die Stadt Wien tun?

"Klimaschutz ist sehr wichtig. Es geht um die Zukunft für unsere Kinder. Seit vielen Jahren arbeitet die Stadt Wien daran, seit 1999, seit zwanzig Jahren haben wir ein Klimaschutzprogramm der Stadt Wien, wo wir uns zu allen Themen überlegen, wie wir die Umwelt schützen können. In Wien im internationalen Vergleich sind wir an der Spitze, was die Umweltschutzmaßnahmen betrifft. Wir brauchen Unterstützung in der Bevölkerung."

Haben sie schon mal eine Ausrede erfinden müssen – zum Beispiel in der Schule, wenn ja welche?

"Ich habe in der Schule viel erfunden. Manchmal habe ich Hausaufgaben nicht gemacht. Jetzt kann ich es ja erzählen, jetzt bin ich nicht mehr in der Schule. Wir sollten einen Aufsatz über das Wochenende schreiben. Ich habe heute noch immer am Sonntagabend ein schlechtes Gefühl, weil ich denke ich sollte noch etwas erledigen. Ich glaube das habe ich seit der Zeit damals."

Was ist ihr Lieblingstier?

"Die Spontanantwort schlucke ich jetzt runter. Tiere sind alle lieb und niedlich. Auch Tiere, die auf den ersten Blick nicht lieb aussehen, sind auch nur Lebewesen, die man pflegen muss. Mir fällt das immer bei Fischen auf. Die können nicht Schreien können und man kann sie nicht streicheln."

Was wollten sie früher als Kind werden?

"Ich wollte als Kind immer Tierarzt werden. Ich habe als Kind im Fernsehen die Serie 'Taktari' gesehen. Das war ein Dschungel-Arzt und es hat mir gut gefallen. Später hat sich meine Meinung geändert."



Wenn sie zaubern könnten, was würden sie sich wünschen?

Ich würde mir Frieden auf der Welt wünschen und, dass es mehr Gerechtigkeit und mehr Liebe auf der Welt gibt.

Was ist für sie die größte Freude als Bürgermeister?

"Die größte Freude ist mich, dass ich mit vielen Menschen und Kinder zu tun habe und es ist schön ihre Ideen mit in den Beruf zu nehmen."

Was hat sie dazu bewogen sich als Bürgermeister zu kandidieren?

"Wenn man in die Politik geht, dann möchte man immer gestalten. Dinge, die man sich vorstellt umsetzen. Wir haben gehört es gibt unterschiedliche Stadträte und den Bürgermeister und so war der Ablauf auch bei mir. "

Welchen Bezirk haben sie am liebsten?

"Ich habe alle 23 Bezirke sehr gerne. Ich habe schon in unterschiedlichen Bezirken gewohnt und das ist nicht in jeder Stadt so. Wir haben auch sehr viele Grünraume. Das ist nicht in allen Städten so. Mehr als die Hälfte ist Wald,Wiesen, Spielplätze Parkanlagen. Es gibt 990 Parkanlagen in Wien."

Was fällt ihnen als Bürgermeister schwer?

"Mir fällt es als Bürgermeister schwer, alle Wünsche gleichzeitig umzusetzen. Man möchte alles machen, was die Menschen sagen oder sich wünschen. Aber manchmal fehlt das Geld um alles umzusetzen. In einer großen Stadt ist es auch so, dass es unterschiedliche Meinungen gibt. Darauf muss man eingehen. Wenn zum Beispiel eine Gruppe nur Ruhe will und die andere wollen spielen und laut sein. Dann muss man sich entscheiden und dann entscheiden wir uns für die Kinder, dass sie laut sein können, denn sie haben Vorrang."

„Rein ins Rathaus" ist der große Abschluss des diesjährigen wienXtra Sommer-Ferienspiels. Die Kinderstadt läuft noch bis Freitag, den 30. August, täglich von 10 bis 17 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Mitmachen dürfen alle Kinder von sechs bis 13 Jahren. (no)