Oberösterreich
Hunderte Angestellte bekommen jetzt bis 150 € mehr Lohn
Die Frau fiel aus allen Wolken: Der neue Eigentümer eines Modegeschäfts stufte die Filialleiterin falsch ein. Jetzt bekam sie Geld nachgezahlt.
Fast 30 Jahre war die Innviertlerin aus dem Bezirk Braunau als Führungskraft beschäftigt. So stand es auch auf ihrem Dienstzettel.
Als eine deutsche Kette das Geschäft übernahm, blieb der Tätigkeitsbereich der Frau unverändert. Einzig die Bezeichnung wurde leicht geändert: von Leiterin auf Filialverantwortliche.
Vor drei Jahren führte das Unternehmen schließlich ein neues Gehaltssystem ein. Und dann die böse Überraschung: Die Mitarbeiterin wurde plötzlich in die Beschäftigungsgruppe D eingestuft. Laut Kollektivvertrag ein Vergehen: Ihr wäre die Gruppe E zugestanden.
Die verzweifelte Frau wandte sich an die Arbeiterkammer Braunau. Die intervenierte bei der Modekette – mit Erfolg: Die Beschäftigte wurde für die letzten 23 Monate ihres Dienstverhältnisses bis zum Pensionsantritt umgestuft. Das brachte ihr eine Nachzahlung von 1.500 Euro.
Bis zu 150 Euro mehr Gehalt
Für den Betriebsrat und die Gewerkschaft der Privatangestellten war die Causa damit aber nicht erledigt: Sie blieben hartnäckig und machten einen Präzedenzfall daraus.
Letztlich wurden alle Filialleiter – fast 330 – korrekt eingestuft. Ihnen wird seitdem zwischen 50 und 150 Euro mehr Gehalt gezahlt.
300 verschiedene Arbeitszeit-Modelle
Der Flugzeug-Zulieferer FACC in Ried im Innkreis baut sein Angebot an Beschäftigungs-Formen weiter aus. Zu den Maßnahmen zählt etwa die Aufwertung des Job-Sharings: Dabei teilen sich zwei Personen die Aufgaben und die Verantwortung einer Vollzeit-Position.
In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Anzahl der unterschiedlichen Arbeitszeit-Modelle im Unternehmen verdreifacht: 2021 gab es in etwa 80 bis 100. Mittlerweile sind es mehr als 300 verschiedene Modelle.