Teamchef und Spieler sauer
Krisengipfel beim ÖFB: Sogar Alaba wird eingeflogen
Dicke Luft im ÖFB! Der interne Machtkampf des Präsidiums führte zu reichlich Unmut. Jetzt soll ein Krisentreffen die Wogen glätten.
Weitet sich der interne Machtkampf des ÖFB zu einer Krise aus? Die Lage spitzt sich auf jeden Fall zu. Dabei gerieten der Teamchef und die Spieler des Nationalteams zwischen die Fronten. So scheint der ÖFB momentan kurz davor zu sein, Erfolgsteamchef Ralf Rangnick zu vergraulen. Er selbst machte seinen Unmut zuletzt auch öffentlich kund.
Grund dafür: Der interne Machtkampf im Präsidium und die Nicht-Berücksichtigung der Wünsche von Spielern und Trainer. Sie wollten Ex-Boss Bernhard Neuhold den Rücken stärken, der musste aber im Zuge der Struktur-Reform gehen.
Am kommenden Montag soll ein Krisentreffen die Wogen glätten. Sogar David Alaba würde dafür aus Madrid anreisen und das, obwohl er aufgrund seiner Knie-Verletzung im ÖFB-Aufgebot fehlt.
"Konstruktiver persönlicher Austausch"
Am Dienstag schienen die Fronten noch verhärtet. Teamchef Rangnick erklärte im Zuge der Kaderbekanntgabe zur Vertragssituation seiner Person kurz und knapp: "Weder gab es damals, als ich mich am 1. Mai dazu entschieden habe, zu bleiben und nicht zu Bayern zu wechseln, irgendwelche Gespräche, noch seither".
Im Anschluss unternahm allerdings ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer die ersten Annäherungsversuche, nachdem das Thema anscheinend über ein halbes Jahr stilllag.
Dies erklärte der Präsident am Mittwoch in Form einer Pressemeldung. "Es hat ein konstruktiver persönlicher Austausch mit dem Teamchef zu verschiedenen Themen stattgefunden, bei dem ich auch zum Ausdruck gebracht habe, dass ich sehr an einer Fortführung der erfolgreichen Zusammenarbeit über den WM-Zyklus 2026 hinaus interessiert bin".
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Streitpunkt: Personalie Neuhold
Besonders der Umgang mit der Personalie Neuhold habe Spieler und Trainer sauer aufgestoßen. Er galt als engster Vertrauter und erster Ansprechpartner des Nationalteams in Sachen Organisation und vor allem Prämienverhandlungen. Der Vertrag des Geschäftsführers wurde im Zuge einer Präsidiumssitzung aufgelöst, obwohl sich Spieler und Trainer in einem öffentlichen Brief zuvor für ihn starkgemacht hatten.
Daraus entstand der nächste Brandherd, weil Teile des Vorstands sich durch das Schreiben vor den Kopf gestoßen fühlten. Dass sich Spieler und Trainer versuchten einzumischen, wurde als klare Überschreitung ihrer Kompetenzen wahrgenommen.
Redebedarf gibt es. Deswegen sollen nun am kommenden Montag alle Parteien zu Tisch gebeten werden, um Klarheit zu schaffen. Anwesend sollen neben Mitterdorfer auch die vier Vizepräsidenten sein.
Auf den Punkt gebracht
- Der interne Machtkampf im ÖFB spitzt sich zu und bringt Spieler und Trainer in eine schwierige Lage, wobei besonders der Umgang mit Bernhard Neuhold für Unmut sorgt
- Ein Krisentreffen am kommenden Montag soll die Situation klären, doch der Ausgang bleibt ungewiss, obwohl erste Annäherungsversuche zwischen ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer und Teamchef Ralf Rangnick stattgefunden haben