Oberösterreich

Krise beinhart – diese Firma streicht nun Hunderte Jobs

Die Krise schlägt jetzt voll zu: Der Faserhersteller Lenzing muss im schlimmsten Fall Hunderte Arbeitsplätze streichen. Der Betriebsrat wütet.

Heute Redaktion
Der Faserhersteller Lenzing ist einer der größten Arbeitgeber im Salzkammergut. Jetzt wackeln bei ihm unzählige Jobs.
Der Faserhersteller Lenzing ist einer der größten Arbeitgeber im Salzkammergut. Jetzt wackeln bei ihm unzählige Jobs.
Lenzing AG

Fünf Prozent der Arbeiter, 15 Prozent der Angestellten: Dieses Ausmaß an Job-Abbau steht am Stammsitz in Lenzing (Bez. Vöcklabruck) zur Diskussion, berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten".

Umgerechnet in Köpfe bedeutet das bei 1.700 Arbeitern 85 Stellen. Bei 1.500 Angestellten wären bis zu 225 Arbeitsplätze betroffen.

In Lenzing kursiert aber nicht nur eine Zahl von 300. Kolportiert wird eine Größenordnung von 500 Jobs, die dem Sparstift zum Opfer fallen könnten. Das sei auf jeden Fall zu hoch gegriffen, heißt es von Insidern.

Es wird auch noch eine weitere Variante ins Spiel gebracht: Bis zu 200 Stellenstreichungen auf Vollzeitbasis könnten demnach erfolgen, wobei bis zu einem Drittel über natürliche Abgänge passieren soll. Auch ein temporärer Wechsel von Vollzeit auf Teilzeit und frühere Pensionierungen würden diskutiert.

Job-Abbau auch in Asien

Die globale Krise auf dem Textilmarkt trifft nicht nur den teuren Standort in Europa. Auch in den Werken in Asien sollen Stellen wegfallen. Konzernweit dürften es 300 bis 400 Jobs sein. Dazu sollen auch Verträge von Zeitarbeitern – dem Vernehmen nach mehrere hundert – nicht verlängert werden.

Ein Sozialplan sei fertig verhandelt, der Vorstand habe ihn aber noch nicht unterschrieben, schüttelt Konzernbetriebsrat Johann Schernberger den Kopf. "Das ist völlig unverständlich."

Dem Vernehmen nach fehlt der Beschluss im Vorstand. Die nächste Sitzung des Managaments soll am Montag stattfinden. Davor gebe es keine Stellungnahme zu möglichem Personalabbau.

Umfangreiches Sparprogramm

Bereits Anfang November hatte Lenzing bekanntgegeben, dass kurzfristig 70 Millionen Euro eingespart werden sollen. Seither hat sich die Lage nicht verbessert – im Gegenteil: Aktuell ist laut Bericht von einer Auslastung von 60 Prozent konzernweit die Rede.

Demnach stehen sowohl in Oberösterreich als auch in China und Indonesien Produktionslinien still. Im gesamten Konzern sollen Wartungen teilweise vorgezogen und Stillstände verlängert worden sein, weil die Nachfrage fehlt.

Mitarbeiter dringend gesucht

Apropos Krise: Arbeitsminister Martin Kocher hat dieser Tage bekanntgegeben, wo besonders dringend Personal gesucht wird.

Die sogenannte Mangelberufsliste fürs kommende Jahr ist die bisher umfangreichste: Sie beinhaltet eine Rekordzahl von 100 bundesweiten und 58 regionalen Berufen.

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