Oberösterreich
Krise beinhart – Aufträge am Bau brechen weiter ein
Sie ist der größte Arbeitgeber und seit Monaten unter Druck: die Baubranche. Die Wirtschaftskammer warnt jetzt vor einem regelrechten Abwärtstief.
Die Herausforderungen sind "enorm", so die Firmenvertreter: Einerseits haben die hohen Energietarife die Preise für Baustoffe massiv angeheizt. Andererseits hat die Zinspolitik der EZB die Finanzierungskosten von Bauvorhaben erhöht.
Was die Situation zusätzlich verschärft: Die neuen strengeren Regeln für die Vergabe von Immobilien-Krediten haben vor allem beim privaten Wohnbau zu einem massiven Rückgang bei der Nachfrage geführt.
Die düsteren Aussichten spiegeln sich im aktuellen Wirtschaftsbarometer der Kammer wider: 61 Prozent der befragten Unternehmen der Branche rechnen mit einem Einbruch der Aufträge.
Auch bei den Investitionen sind die Firmen äußerst pessimistisch: Jede zweite geht von einem sinkenden Volumen aus.
Offensive gefordert
Die triste Lage ruft die oberösterreichische Wirtschaftskammer-Präsidentin Doris Hummer auf den Plan: "Wir brauchen jetzt offensive Maßnahmen, damit die Unternehmen investitionsfähig sind." Das Erwartungstief dürfe sich nicht zur Abwärtsspirale und einer tatsächlichen Rezession auswachsen, warnt sie.
"Wir brauchen Impulse in allen Sektoren", betont Hummer. Sie verweist auf die Leitfunktion des Baus für die regionale Wertschöpfung: Als Konjunkturlokomotive strahle er auf viele andere Branchen über das Gewerbe und Handwerk hinaus aus.
Die Wirtschaftskammer hat jetzt ein Paket zur Belebung der Baukonjunktur ausgearbeitet:
Zum Investitionsfreibetrag soll eine Prämie eingeführt werden. Vorhaben könnten dann rascher umgesetzt werden.
Hummer will eine Aufstockung der Freibetragsgrenze auf 50 Millionen Euro pro Unternehmen.
Die schwer einzuhaltenden Fristen für Fertigstellungen sollten verlängert werden, so die Präsidentin.
Sie pocht auf auf weitere Anstrengungen. So könne man den drohenden Konjunktur-Abschwung in der Bauwirtschaft aktiv abwehren und Auftragsbestände wie Investitionen auf einem stabilen Niveau halten.
Krise riss Sporthändler in die Pleite
Zwei Sportartikel-Händler hat die anhaltende Krise jetzt besonders hart getroffen: Die BMM Retail AT GmbH und die Sport Performance Retail GmbH, beide mit Sitz in Dorf an der Pram (Bez. Schärding), sind insolvent.
Die Passiva machen insgesamt 4,8 Millionen Euro aus. Die Gründe für die Pleite laut Insolvenz-Antrag: zu geringe Umsätze wegen der Covid-Pandemie.