"Heute"-Umfrage

Kriminal-Hotspots: "Ich schlage sofort zurück"

Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp fordert einen Einsatz des Bundesheeres auf Wien Straßen, um die Polizei zu entlasten. Was sagen die Wiener dazu?

Wien Heute
Rudolf (34) spricht sich im Notfall für eine Unterstützung durch das Bundesheer aus
Rudolf (34) spricht sich im Notfall für eine Unterstützung durch das Bundesheer aus
"Heute"

Österreich hat einen neuen Aufreger: Künftig sollen Soldaten an Kriminalitäts-Hot-Spots wie "Parks, am Reumannplatz oder auch im 20. Bezirk" eingesetzt werden, "damit es zu keinen Schießereien und Messerstechereien mehr kommt", das forderte FPÖ-Chef Dominik Nepp im ORF-Wien "Sommergespräch". Das Bundesheer könne, ähnlich wie es Botschaften schützt, auch die "normale Bevölkerung schützen", so Nepp.

"Heute" hat sich bei den Wienern umgehört und nachgefragt, was sie von dieser Idee halten.

"Wenn der Hut brennt, dann ja"

Wir treffen gleich neben der Staatsoper auf Rudolf (34), der die Idee grundsätzlich nicht schlecht findet, allerdings ein paar Punkte zu bedenken gibt. "Als Aushilfe kann ich mir da schon vorstellen. Aber nur, wenn man dafür Berufssoldaten einsetzt, denn die sind besser geschult".

Rekruten solle man dafür nicht verwenden. "Der Grundwehrdienst dauert sechs Monate. Die Polizeiausbildung zwei Jahre. Das kann man nicht gleichsetzen und könnte unter Umständen gefährlich werden".

Wo die Polizei nicht zurecht kommt, kann das Bundesheer ergänzen.
Herr Zeiner (85)
Passant

"Das ist keine gute Idee"

Als wir auf einen 70-jährigen Passanten treffen, ist dieser von der Idee des FPÖ-Politikers nicht begeistert. "Was sollen denn Rekruten machen? Da fehlt die Ausbildung und das Heer hat andere Aufgaben. Da muss eindeutig woanders angesetzt werden". In Wien habe sich auf jeden Fall etwas geändert. "Früher hat man sich in allen Bezirken frei bewegen können. Heute muss man schon achtsam sein. Vor allem als Mädchen oder Frau".

"Ich hau zurück, wenn mich jemand schlägt"

Ein 82-jähriger Passant erzählt, dass er sich in Wien grundsätzlich sicher fühle. Er stamme aus einer Soldaten-Familie und wisse sich auch selbst zu verteidigen. "Ich hau sofort zurück, wenn mich jemand schlägt. Ich kann das gut abschätzen."

"Im Gegensatz zu Lateinamerika ist Wien sicher"

Udo (69) ist skeptisch, denn er sehe bei Polizei und Bundesheer sehr unterschiedliche Aufgabenbereiche. "Das Heer sollte wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen herangezogen werden. Und ich denke, dass die Polizei das absolut selbstständig bewältigen kann". Er ist auch der Meinung, dass die Polizei bereits gute Initiativen gestartet habe, um neue Polizisten zu rekrutieren. "Sie sind absolut am richtigen wen, um das Personal aufzustocken".

Auf die Frage nach der Sicherheit in Wien antwortet Udo schmunzelnd: "Im Gegensatz zu einigen lateinamerikanischen Städten ist es natürlich sicher. Im vergleich zu manchen chinesischen Städten absolut nicht".

"Ein Einsatz des Bundesheeres ist nicht abwegig, aber die Aufgaben müssten klar definiert sein. Dass Soldaten Botschaften bewachen oder Ähnliches kann ich mir schon vorstellen". Wie man den Polizeiberuf attraktiver gestalten könne, wisse er genau. "Am Wichtigsten ist eine gute Entlohnung! Und dann Dienstzeiten, wo man nicht nach zehn Jahren ausgesaugt ist wie eine Zitrone."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Wiens FPÖ-Chef Dominik Nepp fordert den Einsatz des Bundesheeres an Kriminalitäts-Hotspots in Wien, um die Polizei zu entlasten, was bei den Wienern auf gemischte Reaktionen stößt
    • Während einige die Idee grundsätzlich unterstützen, aber gut ausgebildete Berufssoldaten bevorzugen, lehnen andere den Vorschlag ab und betonen, dass das Heer andere Aufgaben habe und die Polizei bereits gute Arbeit leiste
    red
    Akt.