Ukraine
Nach Selenski: Auch Moskau warnt vor Anschlag auf AKW
Nachdem bereits die Ukraine vor einem russischen Anschlag auf das AKW Saporischschja warnt, erhebt der Kreml nun heftige Sabotage-Vorwürfe gegen Kiew.
Die russische Regierung hat ihren Vorwurf, dass die Ukraine beim seit Monaten von Russland besetzten AKW in Saporischschja einen Sabotageakt plane, bekräftigt. "Die Lage ist sehr angespannt. Die Gefahr von Sabotageakten durch das Kiewer Regime ist sehr groß – Sabotage, die katastrophale Folgen haben kann", sagt der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Novosti.
Derweil wirft sowohl der ukrainische Präsident Selenski wie auch dessen Geheimdienstchef Kirilo Budanow den russischen Besatzern vor, mehrere Kühleinheiten des AKWs vermint zu haben. Seit Monaten beschuldigen sich die beiden Kriegsparteien gegenseitig, am AKW eine atomare Katastrophe zu planen.
Selenski warnt vor russischen Aktionen
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski verdächtigt Russland einer bevorstehenden Provokation am Atomkraftwerk Saporischschja. "Wir haben jetzt von unserem Geheimdienst die Information, dass das russische Militär auf den Dächern mehrerer Reaktorblöcke des AKW Saporischschja Gegenstände platziert hat, die Sprengstoff ähneln", sagte Selenski am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Dies diene möglicherweise dazu, einen Anschlag auf die Anlage im Süden des Landes zu simulieren, mutmaßte der Staatschef. Er forderte internationalen Druck auf Moskau, um das zu verhindern.
Sorge ist auch international groß
Russische Truppen haben kurz nach Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine das AKW Saporischschja besetzt und halten es seither unter Kontrolle. Mehrfach ist die Anlage unter Beschuss geraten, wofür sich beide Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich machen. International ist die Sorge vor einer Atomkatastrophe groß – auch wenn das Kraftwerk inzwischen in den Kaltbetrieb versetzt wurde.
Der Open-Source-Intelligence-Account "OSINTdefender" schrieb am Dienstagmorgen gegen sieben Uhr, dass es "bisher keine Berichte über irgendeine Art von Provokation oder Angriff auf das Kernkraftwerk Saporischschja gibt". Sowohl russische als auch ukrainische Quellen hätten behauptet, dass in den nächsten 24 bis 48 Stunden "etwas" kommen würde. Noch seien 24 Stunden übrig.