Ukraine

25 Jahre Haft für Putin-Gegner Kara-Mursa

Der Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa wurde zu 25 Jahren Haft verurteilt: Bisher die  höchste Strafe gegen einen Oppositionellen in Russland.

Heute Redaktion
Der Kreml-Gegner Wladimir Kara-Mursa bereut trotz der langen Haftstrafe keine seiner Äußerungen.
Der Kreml-Gegner Wladimir Kara-Mursa bereut trotz der langen Haftstrafe keine seiner Äußerungen.
REUTERS

Der 41-jährige ehemalige Journalist wurde im April 2022 verhaftet, nachdem er den russischen Einmarsch in die Ukraine kritisiert hatte. Nach einem Prozess hinter verschlossenen Türen gab das Moskauer Gericht nun bekannt, dass der Oppositionelle des "Hochverrats", der "Verbreitung von Falschinformationen" über die russische Armee und der illegalen Arbeit für eine "unerwünschte" Organisation schuldig sei, wie eine AFP-Journalistin am Montag berichtete. Es ist die höchste Strafe, die bisher gegen einen Oppositionellen in Russland verhängt wurde.

Kara-Mursa vor einem Jahr verhaftet 

Der bekannte Aktivist ist ein langjähriger Gegner von Präsident Wladimir Putin und war ein Vertrauter des im Jahr 2015 erschossenen Oppositionsführers Boris Nemzow. Er hat unter anderem den Krieg gegen die Ukraine scharf kritisiert. Kara-Mursa wurde im April 2022 verhaftet. Wenige Stunden vor seiner Festnahme sagte er in einem Interview mit CNN, dass Russland von "einem Regime von Mördern" regiert werde.

Putin-Gegner überlebte zwei Vergiftungen 

Kara-Mursa leidet an einer Nervenkrankheit, die nach Angaben seines Anwalts durch zwei Vergiftungsversuche ausgelöst wurde: In den Jahren 2015 und 2017 war er mit Vergiftungssymptomen zusammengebrochen. Kara-Mursa und seine Unterstützer erklären, er sei Opfer von Anschlägen geworden. Sein Zustand hat sich im Gefängnis verschlechtert, weshalb er teilweise zu krank war, um an seinen Anhörungen teilzunehmen. Die russischen Behörden streiten jede Beteiligung an den mutmaßlichen Anschlägen ab. 

Kreml-Kritiker bereut keine seiner Aussagen

Kara-Mursa lehnte es ab, das Gericht um einen Freispruch zu bitten. Am vergangenen Dienstag hatte er erklärt, dass er trotz der ihm drohenden langen Haftstrafe keine seiner Äußerungen bereue. Er werfe sich selbst allerdings vor, dass es ihm nicht gelungen sei, genügend Landsleute und Politiker in demokratischen Ländern von der Gefahr überzeugt zu haben, welche die gegenwärtige Kreml-Führung für Russland und die Welt darstelle.

Für seine oppositionellen Bemühungen erhielt Kara-Mursa im vergangenen Jahr den prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats. Es erfordere unglaublichen Mut, sich im heutigen Russland gegen die Obrigkeit zu stellen, sagte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung, Tiny Kox, im Oktober.