"Kranke Heuchelei!" Wut nach Impf-Ausnahme für Djokovic

Eigentlich dürfen beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres bloß geimpfte Spieler an den Start gehen. Djokovic beantragte eine Ausnahmegenehmigung aus medizinischen Gründen. Diese wurde dem 34-Jährigen auch erteilt. Damit wird der Weltranglisten-Erste beim Turnier, das am 17. Jänner beginnt, auch aufschlagen, jagt seinen 21. Grand-Slam-Erfolg – das wäre Rekord. 

"Kranke Heuchelei"

Dass ausgerechnet der impfkritische Serbe, der Fragen nach seinem Impfstatus mit Verweis auf seine Privatsphäre unbeantwortet ließ, nun doch ungeimpft in Melbourne antreten darf, sorgt in Australien für Empörung. Dies brachte der ehemalige australische Tennisprofi Sam Groth in seiner Kolumne für die "Herald Sun" zum Ausdruck, sprach von "kranker Heuchelei." Djokovics Antreten sei "eine Beleidigung für jeden Australier, der wegen Covid durch die Hölle gegangen ist." Es sei "eine Entscheidung, die jedem Bürger Victorias und Australiens ins Gesicht spuckt." 

"Eine schallende Ohrfeige"

"Regeln sind Regeln – es sei denn, man ist reich und berühmt wie Djokovic", schrieb die Zeitung "The Age" zynisch. Und die "Canberra Times" ergänzte: "Leider gelten andere Regeln, wenn man ein globaler Superstar ist, selbst, wenn man keinerlei Respekt vor einem Virus hat, mit dem in den letzten zwei Jahren fast 300 Millionen Menschen auf der ganzen Welt infiziert wurden." Die Australier seien "entsetzt, vielleicht. Wütend, ja. Frustriert, enttäuscht, angewidert, mit dem Gefühl, dass wir alle gerade eine schallende Ohrfeige bekommen haben."

Der harte Tonfall ist mit den aktuellen Corona-Zahlen zu erklären. Denn zur Zeit überrollt eine Infektionswelle Melbourne. Am Mittwoch wurden 17.636 neue Fälle gemeldet. 

Ob der Tennis-Superstar mit offenen Armen in Melbourne empfangen wird, ist offen. Die Journalistin Samantha Lewis forderte auf Twitter bereits alle Fans auf, den Serben während des gesamten Aufenthalts in Australien auszubuhen.