Wien
Kopftritt-Zuseher ist österreichischer Nationalspieler
Jener Zuschauer, der bei einem Match im Wiener Unterhaus einem Spieler gegen den Kopf gesprungen sein soll, ist ein heimischer Jugendnationalspieler.
Wie berichtet kam es am ersten April-Wochenende zu einem Eklat in der 1. Klasse/A in Wien: Beim Spiel zwischen GS United und dem Penzinger SV eskalierte eine Rauferei zwischen zwei Spielern beim Stand von 2:0 für Penzing völlig. Ein Zuschauer lief dabei im Vollsprint über den halben Platz und trat dem Penzinger (28) eingesprungen in Richtung Kopf, verletzte ihn damit aber wohl nur leicht. Das zeigen Video-Aufnahmen, die "Heute" vorliegen und im Internet kursieren.
Zuschauer ist nicht Haupttäter
Denn der Penzinger stand nach der Attacke noch einmal auf, versuchte dem Gegenspieler (18) vergeblich eine überzuziehen, bekam dann am Boden liegend vom Spieler (nicht wie ursprünglich angenommen vom Zuschauer) den fatalen Tritt ins Gesicht, ging K.o. und musste im künstlichen Tiefschlaf ins AKH geflogen werden.
Die Partie in der Favoritner Anker Arena wurde abgebrochen und machte europaweit Schlagzeilen. Gegen den 18-Jährigen ermittelt die Polizei wegen absichtlich schwerer Körperverletzung, gegen zumindest sieben weitere Beteiligte wird wegen des Raufhandels ermittelt. Der 18-Jährige gestand die Tat, er habe den Gegner aber nicht so schwer verletzten wollen, die Attacke sei "in der Hitze des Gefechts passiert".
Von Zeugen erkannt
Einer von ihnen, eben jener eingangs erwähnte Zuschauer, der die Situation zum Eskalieren gebracht haben dürfte, war nach der Auseinandersetzung geflüchtet und lange unbekannt. Seitens GS United beteuerte man, dass man den Zuschauer nicht kennen würde, obwohl von Anfang an das Gerücht kursierte, es sei ein Verwandter eines Spielers.
Warum man den Geflüchteten, dem im Gegensatz zum Spieler von GS United nach aktuellem Ermittlungsstand rechtlich nur eine geringe Strafe droht, so vehement schützte, sickerte jetzt durch: Beim Zuschauer handelt es sich laut gemeinsamen Recherchen von "Heute" und "Kurier" um einen österreichischen Jugendnationalspieler (sein Name ist "Heute" bekannt), der bei einem heimischen, renommierten Klub unter Vertrag steht.
Mittlerweile wurde der Zuschauer von mehreren Beteiligten identifiziert, ist auch der Polizei bekannt. Bei seinem Verein weiß man bereits Bescheid. Konsequenzen für den Spieler wurden intern gezogen, fallen lassen will man den Jugendlichen aber nicht. "Bisher war er noch nie in irgendeiner Form auffällig, ganz im Gegenteil. Er hat sich immer vorbildlich verhalten. Das passt eigentlich überhaupt nicht zu ihm und es tut ihm alles fürchterlich leid. Er bedauert es zutiefst", heißt es aus Klubkreisen gegenüber "Heute".