Coronavirus
"Konsequenzen tragen" – so wird Lockdown für Ungeimpfte
Jetzt spricht Mückstein: Der Minister sagt, wie der Lockdown für Ungeimpfte kontrolliert werden soll und erzählt, dass er eine Schwester verloren hat.
Er ist sechs Monate Minister, hat den Corona-Plan auf fünf Stufen ausgebaut – und möchte Österreich als Arzt sicher durch die vierte Welle bringen: Wolfgang Mückstein, 47. Der Gesundheitsminister stellte Freitagabend mit Kanzler Alexander Schallenberg – wie berichtet – klar: Sollten 600 Intensivbetten (derzeit liegen dort 227 Patienten) in Österreich belegt sein, müssen Ungeimpfte in den Lockdown.
"Wenn die Zahlen weiter raufgehen, und sie werden raufgehen, dann müssen wir die Spitäler funktionstüchtig halten", so Mückstein im Gespräch mit "Krone"-Starinterviewerin Conny Bischofberger. Er sieht die aktuelle Lage kritisch: "Die Pandemie ist nicht vorbei." Die Delta-Variante habe sich rascher ausgebreitet als von den Experten prognostiziert: "Wir haben jetzt leider rasant steigende Zahlen."
Die ungeschminkte Wahrheit von Doktor Mückstein: "Bevor nicht mehr Österreicherinnen und Österreicher geimpft oder genesen sind, wird sich das nicht ändern."
„Mückstein: "Wer sich nicht impfen lässt, muss die Konsequenzen tragen."“
Den harten Plan mit Ausgangssperren für Ungeschützte verteidigt er in der "Kronen Zeitung": "Wir sitzen alle im selben Boot. Es gibt nur Intensivstationen für uns alle, es gibt die Schulen und den Handel für alle. Wenn 600 der Intensivbetten von Covid-Patienten belegt sind, müssen wir reagieren. Dann sind die Spitäler ziemlich voll und die Menschen, egal ob geimpft oder nicht geimpft, könne sich nicht mehr sicher sein, nach einem Herzinfarkt oder einem Autounfall ein Intensivbett zu bekommen. Dann haben wir alle ein Problem."
MÜCKSTEIN-MASSNAHME: "Dann müssen wir Nicht Geimpften den Zutritt zu bestimmten Bereichen verwehren – zum Schutz aller."
So wird Ungeimpften-Lockdown kontrolliert
Die Einhaltung der Ausgangssperren für Ungeimpfte in Phase 5 solle stichprobenartig erfolgen, Tests bleiben vorerst zwar gratis, sollen aber unattraktiver gemacht werden. Eine allgemeine Impfpflicht lehnt der Gesundheitsminister weiter ab: "Sich impfen zu lassen ist grundsätzlich eine freie Entscheidung. Aber wer sich dagegen entscheidet, muss die Konsequenzen tragen."
„"Durch eine Trennung kann alles besser werden, weil man klare Fronten geschaffen hat."“
"Es zählt jetzt wirklich jeder Stich", so Mückstein, der einen Lockdown verhindern möchte. Er rechnet damit, noch 20 Prozent der Menschen von einer Impfung überzeugen zu können. Die Vakzine seien sicher. Vor radikalen Impfgegner "mache ich mir Sorgen", gesteht der Minister.
Mücksteins Schwester verstorben
Bei Conny Bischofberger kommt auch einiges Persönliches zur Sprache. Nach der Trennung von seiner Frau – geschieden ist er noch nicht – hat Mückstein mittlerweile die Umzugskisten ausgepackt und fährt sogar mit Ex, den beiden Mädchen (13, 16) und Schwiegereltern in den Herbstferien auf Urlaub. "Wir leben jetzt seit einem Jahr getrennt und es funktioniert wirklich gut. Durch eine Trennung kann auch alles besser werden, weil man klare Fronten geschaffen hat", befindet er. Der Gesundheitsminister mit Medizinstudium musste im Leben auch schon einen weit härteren Schicksalsschlag verarbeiten: Eine seiner beiden älteren Schwestern ist verstorben, so die "Krone".