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Läuft Secondhand Billig-Mode den Rang ab?
Secondhand revolutioniert dank Aufräum-Star Marie Kondo die Modebranche.
Der japanische Aufräum-Star Marie Kondo hat mit ihrer Netflix-Show just zu den Silvesterfeiertage den Nerv der Zeit getroffen. Ganze Heerscharen begannen nach der KonMari-Methode ihre Sachen auszumisten. (Auch "Heute.at" hat die KonMari-Methode getestet.)
"Bringt es dir keine Freude, muss es weg", ist das Mantra Kondos, das sich mittlerweile Millionen Menschen rund um den Globus jeden Tag stellen, wenn sie den Inhalt ihrer überfüllten Kästen auf den Boden kippen.
Doch was passiert mit den aussortierten Klamotten? Sie landen in Altkleider-Containern und Secondhand-Läden, die sich mittlerweile vor stylisher Ware nicht mehr retten können.
Das macht sich natürlich auch in den Umsatzzahlen der Modebranche spürbar. Die unter Verruf geratene "Fast Fashion"-Kategorie mit ihren prominenten Vertretern wie z.B. Zara, H&M und Primark sind für viele keine "Feel Good"-Stores mehr. Das schlechte Gewissen der ständig schwelenden Vorwürfe der Arbeiterausbeutung in der Dritten Welt drückt für viele das Kaufvergnügen.
Wie das Wirtschaftsmagazin "Fast Company" berichtet, liegt der Zukunftsmarkt in der Modebranche eindeutig im Secondhand.
In den USA sei der Markt derzeit 24 Mrd. US-Dollar (ca. 20 Mrd Euro) groß, diese Zahl soll sich bis 2045 mehr als verdoppeln.
Wie die Plattform "Thredup" in einem Report herausfand, wollen 72% der Shopper mittlerweile über alternative Wege ihre Modeteile kaufen. Ein Großteil über Secondhand.
Grund sind die Millenials (15- bis 30-Jährige), für die ein gutes Gewissen beim Einkauf eine immer größere Rolle spielt. Und natürlich auch eine neue Einstellung gegenüber eigenem Hab und Gut. Durch immer kleiner werdende Wohnflächen in Ballungsräumen (hohe Mieten etc.) muss man sich für das Wesentliche in seiner Garderobe entscheiden.
Unnötiges wird damit noch schneller seinen Weg in die Altkleider-Tonne finden bzw. wiederverkauft. Designer-Plattformen wie Rebelle oder Vestiaire Collective bekommen immer mehr Zulauf und machen es für viele möglich eigene Designer-Teile zu besitzen, die zum Neupreis unerschwinglich sind.
Secondhand ist zum einen nicht nur eine spannende Jagd nach dem nächsten Lieblingsteil, es schont auch den Planeten. Dass Kleidungsstücke länger getragen werden und nicht sofort im Müll landen, spart Ressourcen. Schließlich verbraucht beispielsweise die Herstellung einer herkömmlichen Jeans über 8.000 Liter Wasser. Ein neues T-Shirt verbraucht so viel giftige Stoffe, wie es wiegt.
(mia)