Ukraine
"Komplette Devastierung" – Putins brutaler neuer Plan
Die letzte Stadt ist gefallen, Russland hat die Region Luhansk eingenommen. Was Wladimir Putin nun vorhat, verrät ein heimischer Militärstratege.
Wladimir Putins Truppen haben die strategisch wichtige Stadt Lyssytschansk eingenommen und damit das gesamte ostukrainische Gebiet Luhansk erobert. Russland hat nun bereits angekündigt, weitere Regionen angreifen zu wollen. Die Einnahme Luhansk war eines der Hauptziele Russlands gewesen, abgesehen habe man aber auch auf Donezk und den gesamten Donbas, sagte der Militärstratege Berthold Sandtner am späten Montagabend in der ORF-"ZIB2" bei Armin Wolf.
Tausende Soldaten auf beiden Seiten dürften alleine in Luhansk getötet worden sein – Sandtner rechnete aber mit noch brutaleren Kämpfen, Russland plane die "komplette Devastierung" ostukrainer Städte und Wladimir Putin werde dort "alles kurz und klein schießen" lassen. Dass die Region Luhansk so schnell eingenommen wurde, sei überraschend gewesen, so der Stratege, es zeige aber, dass es sich die Ukraine nicht mehr leisten könne, Soldaten einkesseln zu lassen oder sie zu verlieren.
Die schnelle Eroberung des Gebiets sei jedenfalls eine "Zäsur", so Sandtner, den russischen Truppen sei es gelungen, schwieriges, sumpfartiges Gebiet zu durchqueren und nun weiter in offenes Areal vorzustoßen. Ziel sei es "mit Sicherheit", die eroberten Regionen an Russland anzuschließen, so der Experte. Es sei damit zu rechnen, dass es in den nächsten Tagen und Wochen zu noch intensiveren Kampfhandlungen weiter ins Land hinein kommen werde.
Putin gehe es nun darum, den Donbass komplett zu erobern und an Russland anzuschließen, alle anderen Überlegungen seien jetzt zweitrangig, so der Militärexperte. Das Verhältnis der Kräfte zwischen Russland und Ukraine sei mittlerweile 20 zu 1 – es gebe auf ukrainischer Seite große logistische Probleme bei Munitionsnachschub und Waffenlieferungen. An ein schnelles Ende des Krieges glaubte Sandtner dabei aber nicht.