Politik
Kommt mit Türkis-Grün auch die Masern-Impfpflicht?
Auch in Österreich muss eine Impfpflicht eingeführt werden, fordert die Ärztekammer. Die Chancen darauf stehen bei Türkis-Grün nicht schlecht.
Der Deutsche Bundestag hat in dieser Woche ein Gesetz beschlossen, wonach ab März 2020 Kinder in Kindertagesstätten, Schulen und der Kindertagespflege gegen die hochansteckende Virusinfektion geimpft sein müssen ("Heute.at" hat berichtet). Ebenso Bewohner und Mitarbeiter von Asylbewerber- und Flüchtlingsunterkünften, sowie Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen. Bei Verstößen sollen Bußgelder bis zu 2.500 Euro drohen. Jetzt fordert auch die Ärztekammer (ÖAK) eine Masern-Impfpflicht für Österreich.
Grün dafür, ÖVP dagegen
Im Frühjahr fand das - damals blaue - Gesundheitsministerium eine "indirekte" Impfpflicht noch ausreichend. Mit der Option Türkis-Grün könnte sich dies nun ändern.
Die Grünen haben im Wahlkampf keinen Hehl daraus gemacht, sind klar dafür. Anders die ÖVP, obwohl diese auch eine hohe Durchimpfungsrate, insbesondere bei Kindern und Gesundheitsberufen, anstrebt und eine Verankerung im Mutter-Kind-Pass prüfen möchte. Das wollte übrigens auch schon die ÖAK.
Masern:
Erreger: Masernvirus (MeV)
Ansteckung: Tröpfcheninfektion
Inkubationszeit: 8 bis 10 Tage
Symptome: Roter, fleckiger Hautausschlag
Diagnose: Klinisches Bild, Antikörpernachweis
Behandlung: hustenlösende & fiebersenkende Medikamente
Immunität: Nach vorhergehende Infektion lebenslang
Vorbeugung: Impfung
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Impfpflicht in fast jedem zweiten EU-Land
Jetzt gilt es die Koalitionsverhandlungen abzuwarten, besonders die der Hauptgruppe 5. Birgit Hebein (Grüne) und August Wöginger (ÖVP) leiten die Regierungsverhandlungen zu den Themen Arbeit, Gesundheit sowie Familie & Jugend ("Heute.at" hat berichtet).
"Österreich sollte rasch dem Beispiel Deutschlands folgen", appelliert Thomas Szekeres, Präsident der Ärztekammer, an die zukünftige Regierung. 12 EU-Länder haben bereits eine Impfpflicht aufgrund der steigenden Krankheitsfälle eingeführt, darunter Nachbarländer wie Italien, Tschechien oder Ungarn.
Österreich verpasst Impfziele
"Wir benötigen beispielsweise eine Durchimpfungsrate bei Masern von 95 Prozent, denn nur so kann sichergestellt werden, dass auch Menschen geschützt sind, die keine oder noch keine Impfungen erhalten können". Österreich hinkt seinen Impfzielen hinterher. Laut "Kurzbericht Masern" verfügen z.B. nur knapp 70 Prozent der 19- bis 30-Jährigen über einen vollständigen Impfschutz.