Niederösterreich
Kommt jetzt riesige Corona-Sperrzone in NÖ?
Die Landeschefs von Wien, NÖ und Burgenland treffen Dienstagabend zu einem neuerlichen Krisentreffen zusammen. Kommen neue Verschärfungen?
Ab einer 7-Tages-Inzidenz von 400 sieht das Gesundheitsministerium in Städten und Bezirken verpflichtende Ausreisetests vor. Doch was in einzelnen Bergtälern schon nur eher schlecht als recht funktioniert, wird in Ballungsräumen zum organisatorischen Albtraum.
Schon beim Corona-Gipfel am Montag kamen Bundesregierung und Experten zu dem Schluss, dass etwa eine Abriegelung Wiens nicht umsetzbar sei. In der Bundeshauptstadt waren die Neuinfektionszahlen zuletzt in die Höhe geschnellt, die Anzahl der Corona-Kranken auf den Normal- und Intensivstationen der Spitäler hatte am Montag ein Allzeit-Hoch erreicht.
Neues Gipfeltreffen
Wegen der hohen Fallzahlen im Osten beraten am heutigen Dienstagabend die Landeshauptleute von Wien, Niederösterreich und dem Burgendland – Michael Ludwig (SPÖ), Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Hans Peter Doskozil (SPÖ) – neuerlich mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) bei einem weiteren Gipfeltreffen über das weitere Vorgehen.
Mega-Sperrzone
Wie der "Kurier" berichtet, liegt dabei auch eine neuerliche Abriegelung auf dem Tisch: So werde "vermutlich noch im Laufe dieser Woche eine Fläche von 2.200 Quadratkilometern mit 80 Gemeinden und knapp 220.000 Einwohnern zur Mega-Sperrzone". Das wäre mehr als die Hälfte des Industrieviertels.
Konkret geht es um den Raum Wiener Neustadt. Die zweitgrößte Gemeinde Niederösterreich und ihre Nachbarbezirke Wiener Neustadt-Land und Neunkirchen liegen seit Tagen über dem Inzidenz-Grenzwert von 400. Die Umsetzung einer solchen Maßnahme dürfte aber zum Problem werden.
Bereits die schon vor mehr als einer Woche verhängten Kontrollen sind löchrig wie ein Schweizer Käse, die Bewohner organisierten sich über Facebook-Gruppen und gaben dort in Echtzeit durch, welche Ausfahrten nicht von der Polizei besetzt waren – "Heute" berichtete.
"Undenkbar"
Jetzt noch eine flächendeckende Kontrolle der Mega-Sperrzone, die sechs Mal so groß wie Wien wäre, aufzuziehen, sei laut Exekutive "unmöglich". "Es kann nur stichprobenartige Kontrollen an den Bezirksgrenzen geben. Alles andere ist personell undenkbar", wird ein Polizeisprecher zitiert. Es müsste also das Bundesheer zur Unterstützung der Zivilbehörden anrücken.
Ob wirklich so eine scharfe Maßnahme verhängt wird, bleibt abzuwarten. Das Gipfeltreffen findet heute erst ab 19.30 Uhr statt, eine Einigung könnte zur Herausforderung werden. Es wird erwartet, dass die Gespräche bis in die Nacht dauern werden.