Welt
Experten warnen vor "schmutziger Atombombe" in Europa
Die EU-Kommission und mehrere Mitgliedsländer befürchten Terroranschläge mit nuklearen, chemischen und biologischen Stoffen.
In einer Sitzung der zuständigen Arbeitsgruppe hätten vor allem Polen und Österreichs Nachbarland Ungarn Alarm geschlagen, berichtet der "Spiegel" unter Berufung auf ein vertrauliches Protokoll.
Demnach mache der Ukraine-Krieg chemische und nukleare Stoffe leichter verfügbar. Insbesondere in Spitälern sei strahlendes Material nicht ausreichend gesichert, dasselbe gelte für das havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl, heißt es.
Radioaktives Cäsium aus Spitälern gestohlen?
Laut EU-Kommission bestehe die Gefahr, dass etwa radioaktives Cäsium-137, das in der Krebstherapie verwendet wird und "bereits in geringsten Mengen tödlich" sei, aus ukrainischen Kliniken gestohlen und für sogenannte schmutzige Bomben verwendet werden könnte. Bei ihnen verteilt ein konventioneller Sprengsatz strahlendes Material über ein weites Gebiet.
Ungarn warnte laut dem Sitzungsprotokoll vor biologischen und chemischen Materialien, die "in ihrer Wirkung durchaus mit militärischen Kampfstoffen vergleichbar seien". Deutschland, Belgien und die Niederlande haben hingegen erklärt, es gebe derzeit "keine Erkenntnisse für eine erhöhte Bedrohungslage".