Niederösterreich
Kommission startete Untersuchung zu verurteiltem Arzt
Start der Untersuchungskommission in der Causa "Verurteilter Spitalsarzt Krems": Die erste, konstituierende Sitzung war jetzt vor wenigen Tagen.
Bereits mit Ende September, also vor wenigen Tagen, startete die Untersuchungs-Kommission im Fall des Kremser Landeskrankenhaus: Konkret fand die erste, konstituierende Sitzung statt.
Diese Fragen sind zu klären
Hierbei wurden die Rahmenbedingungen für die Untersuchungen geklärt und welche Personen herangezogen werden sollen. Die Kernfragen die zu klären sind: Wer wusste von der damals noch nicht rechtskräftigen Verurteilung des Mediziners? Wie konnte es sein, dass ein wegen Missbrauches verurteilter Anästhesist 1,5 Jahre als Oberarzt im Kremser Spital tätig sein kann? Wer hatte Anfang Mai 2022 die Warnung per E-Mail erhalten und diese ignoriert? Hat der Arzt in den 18 Monaten seiner Tätigkeit im Klinikum Krems andere Mitarbeiter belästigt oder gar strafbare Handlungen gesetzt (es gilt die Unschuldsvermutung)?
Rückblick: Im Jahr 2017 war der Arzt Betriebsfeuerwehrarzt in Tulln geworden, arbeitete auch als Jugendleiter, AKH-Arzt und Notfallsanitäter und First Responder. Bereits 2019 soll sich der Mediziner an Mädchen vergangen haben, im Juli 2020 soll er ein alkoholisiertes Mädchen, mit dessen Familie er eng befreundet war, nach einem Floriani-Event missbraucht haben. Im Jänner 2021 waren die Vorwürfe gegen den Ex-Feuerwehrarzt und AKH-Arzt publik geworden, "Heute" berichtete als erstes Medium darüber - mehr dazu hier.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Jänner 2021 und dem Zerwürfnis mit dem AKH Wien suchte der Mediziner einen neuen Arbeitsplatz und wurde fündig im Landeskrankenhaus Krems, begann dort mit 1. März 2021 auf der Anästhesie als Oberarzt - alles dazu hier. Im Dezember 2021 musste der Mediziner in Korneuburg auf die Anklagebank. Der Angeklagte legte ein Tatsachengeständnis ab und bedauerte seine Taten zutiefst. Das Urteil: Drei Jahre Haft wegen sexuellen Missbrauchs einer wehrlosen Person und anderer Delikte - mehr dazu hier. Nur: Der Anwalt legte Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein, das Urteil war bis September 2022 nicht rechtskräftig.
Spitalsführung suspendiert
Erst am 19. Sepbember 2022 soll die Landesgesundheitsagentur (LGA) Kenntnis über den Fall erlangt haben und sofort Konsequenzen gezogen haben. Der Mediziner wurde entfernt, die beiden Direktoren suspendiert - mehr dazu hier.
Bereits am 23. September 2022, bestätigte das Oberlandesgericht das Urteil gegen den Arzt, der somit drei Jahre wegen Missbrauches ins Gefängnis muss. Ob die Privatuni, an der der Mediziner junge Studentinnen betreut hatte, auch Untersuchungen anstrebt, ist unklar.