Österreich, das Land der Drogen. Die Medizin Uni Innsbruck führt jährlich im Auftrag der Drogenagentur der Europäischen Union eine Untersuchung des Abwassers in den Kläranlagen durch. Eine Woche lang werden Proben entnommen und zur Analyse auf Drogen, Alkohol und Nikotin nach Innsbruck geschickt. Die Ergebnisse geben Rückschlüsse auf 3,5 Millionen Menschen in Österreich und Südtirol, die legale oder illegale Substanzen konsumierten.
Laut Studienleiter Herbert Oberacher trinkt ein Österreicher im Durchschnitt täglich mehr als ein Glas Wein, raucht 3 bis 4 Zigaretten und 0,07 Joints und nimmt rund 1,5 Milligramm an aufputschenden Drogen.
Die Untersuchung ergab zwar, dass der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol und Nikotin in ganz Österreich ziemlich gleich ist, jedoch gab es bei den verbotenen Substanzen große Unterschiede. Die dominierende Droge ist in allen Regionen Cannabis, wobei der Konsum in den Städten höher ist als auf dem Land. Den höchsten Verbrauch an Marihuana gab es in Wien.
Bei den Aufputschdrogen ist Kokain ein klarer Favorit, wobei in Westösterreich und Südtirol die Droge mehr konsumiert wird als im Osten des Landes. Der höchste Verbrauch wurde in Kufstein in Tirol gemessen.
In Oberösterreich, genauer in Ried im Innkreis, kommt Speed (Amphetamin) auf den ersten Platz. Beim Konsum von Crystal Meth (Metamphetamin) hingegen liegt Wien erneut vorne. Obwohl auch hier der Gebrauch von Ecstasy (MDMA) in Städten höher gemessen wurde als auf dem Land, liegt der Spitzenwert in Purgstall (Bezirk Scheibbs) in Niederösterreich.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Gebrauch von Substanzen in Südtirol niedriger zu sein scheint als in Österreich. Im Vergleich von Süd- und Nordtirol ist der Verbrauch in Innsbruck höher als in Bozen.
Insgesamt wurde das Abwasser aus einer Kläranlage in Südtirol und 17 Anlagen in Österreich untersucht, was rund 190 Gemeinden in Österreich einschließt. Durch die Analysen zeigt sich auch ein klares Konsummuster: Am Wochenende wurden mehr Alkohol, Nikotin und Drogen konsumiert als an Wochentagen.
Laut Oberacher können durch die Abwasseranalysen Trends am Drogenmarkt beobachtet werden. So zeigt sich etwa eine Zunahme der Mengen an Kokainrückständen in den letzten Jahren. Allerdings fällt der Konsum in Österreich im Europavergleich eher durchschnittlich aus.