Mann fast totgeprügelt

"Knochenbrecher"-Boss kassiert Hammer-Strafe in Wien

Ein 36-Jähriger soll mit Komplizen zwei Männer (19, 54) überfallen und brutal verprügelt haben. Das Gericht verhängte eine hohe Haftstrafe.

Wien Heute
"Knochenbrecher"-Boss kassiert Hammer-Strafe in Wien
Der Angeklagte im Gerichtssaal 1 am Wiener Landesgericht. Dort fiel am Dienstag das Urteil.
Denise Auer

Der Fall erinnert an das Vorgehen krimineller Banden in den Straßen von Kapstadt oder Caracas: "Car-Jacker" aus Rumänien überfielen 2016 einen Lagerangestellten (damals 53) auf dem Weg zur Arbeit.

Sie stellten sich quer auf die Straße, rissen den Niederösterreicher in Wien-Favoriten aus seinem Opel Astra (Wert: 220 Euro) und prügelten ihn nieder, bis er bewusstlos am Boden lag. Das Opfer überlebte nur knapp, wir berichteten. Für das Auto fanden die Verdächtigen dann keinen Abnehmer. 

Opfer in Kofferraum gesperrt

Nur wenige Tage zuvor hatte die professionelle Räuberbande auch in Deutsch-Wagram (NÖ) zugeschlagen. Dort stahlen sie einem 19-Jährigen einen Mercedes 180 C, sperrten das Opfer zuerst in den Kofferraum und setzten es schließlich gefesselt auf einem Feldweg aus. 

"Mamma mia!"

Vor Gericht gab sich der 36-Jährige zahm. Nicht er, seine Komplizen seien gewalttätig gewesen. Ein Cousin des Angeklagten wurde Dienstag (13.2.) in Italien per Video als Zeuge einvernommen. "Mamma mia!", entfuhr es dem Zeugen, als er hörte, wie sein Verwandter seine Rolle bei den Überfällen kleinredete. "Er ist ausgestiegen, er hat geschlagen", so der Cousin. 

Lebenslange Haft drohte

"Er war der Kopf der Bande", so die Staatsanwältin. Dass das 53-jährige Opfer überlebt habe, sei ein "reiner Glücksfall gewesen". Der Arbeiter erlitt mehrere Rippenfrakturen, Knochenbrüche, Gesichts- und Kopfverletzungen sowie durch Schläge und Tritte beschädigte Lungenflügel. Dem Angeklagten sei das egal gewesen, so die Staatsanwältin. Er sei schwerverletzt liegen gelassen worden. 

Top-Anwalt Michael Dohr beim Prozess
Top-Anwalt Michael Dohr beim Prozess
Denise Auer

Verteidiger Michael Dohr erklärte in seinem Schlussplädoyer, dass sämtliche Taten fast acht Jahre zurückliegen.  Seither habe sich sein Mandant nichts mehr zuschulden kommen lassen. Außerdem wäre der Angeklagte laut dem Opfer nicht der Mann gewesen, der zuschlug.

Dem Angeklagten drohte wegen versuchten Mordes und weiteren schweren Gewalttaten lebenslange Haft. Am Nachmittag zogen sich die Geschworenen zur Beratung zurück. Das Urteil fiel um kurz nach 18 Uhr: 15 Jahre Haft wegen Mordversuchs, nicht rechtskräftig.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein 36-jähriger Mann wurde am Dienstag wegen versuchten Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt
    • Laut Anklage beging er Überfälle auf zwei Männer in Wien-Favoriten und Deutsch-Wagram vor acht Jahren
    • Bei dem Überfall in Wien-Favoriten vor acht Jahren wurde das Opfer überfallen, niedergeschlagen und schwer verletzt und überlebte nur knapp
    red
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