Niederösterreich

Eva Dichand: SPÖ-Ergebnis ist größte Katastrophe

Die VP stürzt ab, die FP gewinnt massiv – für die Roten ist das Ergebnis "katastrophal". Die ganze Wahl-Analyse von "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand.

Christian Tomsits

Die Niederösterreich-Wahl ist geschlagen. Die ÖVP von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner stürzt auf 39,7 Prozent ab, die FPÖ gewinnt massiv auf 24,7 Prozent, die SP kann bei dieser Wahl überhaupt nicht profitieren und sinkt auf 20,8 Prozent ab. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner büßt die absolute Mehrheit im Landtag ein und ist nun trotz Proporz-Systems in NÖ auf ein Arbeitsübereinkommen oder eine Koalition mit Rot oder Blau angewiesen.

"Das Regieren wird für sie auf jeden Fall nicht einfacher", analysiert "Heute"-Herausgeberin Eva Dichand das Niederösterreichwahl-Ergebnis trocken. Der VP hätten die (vielen) Korruptionsaffären (zu) viele Stimmen gekostet. "Vor allem das mit dem ORF Niederösterreich hat der Landeshauptfrau wirklich massiv geschadet", so Dichand. Personelle Konsequenzen hält sie in der Volkspartei nichtsdestotrotz für ausgeschlossen. "Mikl-Leitner hat immerhin noch fast 40 Prozent."

FPÖ unter Udo Landbauer jubelt über Platz 2

Der große Gewinner der Wahl sei die FPÖ unter Udo Landbauer, die um mehr als zehn Prozentpunkte zulegt, fast 25 Prozent erreicht und Zweiter wird. "Das ist ein extrem gutes Ergebnis für die FPÖ", stellt Dichand klar, die vermutet, dass die große Unzufriedenheit in der Bevölkerung und das aufkeimende Asylthema für den Wahlerfolg ausschlaggebend war. Und: "Die Leute wollten etwas anderes."

"Nicht zu unterbieten" – heftige Abrechnung mit SP

Was dann folgt, ist eine vernichtende Abrechnung mit den Sozialdemokraten, deren Wahlkampf völlig in die Hose gegangen sei. Die Partei verlor sogar im Vergleich zur Wahl im Jahr 2018 Stimmen und landet bei nur knapp 21 Prozent. Auch von der günstigen Themenlage (Teuerung, Inflation und Gesundheitskrise) und der hohen Unzufriedenheit mit der Regierung konnten sie absolut keinen Profit schlagen.

"Das ist die größte Katastrophe. Man muss sich dort wirklich überlegen, was man da falsch macht. Das ist nicht mehr zu unterbieten. Man muss sich dort Gedanken machen", so ihre "Heute"-Analyse.

In der SPÖ müsse man nun umdenken, "weil wenn das so weiter geht, wird die Bundeswahl ähnlich aussehen." Auch eine Obfrau-Debatte in der Bundespartei sei nun nicht ausgeschlossen. "Es werden schwere Wochen für Pamela Rendi Wagner", vermutet Dichand.

Die Grünen hätten vom Klimathema in NÖ kaum profitiert – insgesamt ortet die "Heute"-Chefin bei Grünen und NEOS "zu wenig Inhalte" und zu wenig Durchsetzungskraft. "Dass Klimakleber die Gesamtbevölkerung tyrannisieren, schadet den Grünen auch auf Dauer", findet sie.

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    Großer Gewinner war die FPÖ mit 25,0 Prozent (+10,3). Die Blauen überholten damit die SPÖ und belegen den zweiten Platz.
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    Thomas Lenger
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