Niederösterreich

Knalleffekt im ORF! NÖ-Landesdirektor tritt zurück

Paukenschlag am Freitag im ORF! Der Direktor des Landesstudios Niederösterreich, Robert Ziegler, tritt zurück und stellt sein Amt zur Verfügung.

ORF-NÖ Landesdirektor Ziegler stellt sein Amt zur Verfügung
ORF-NÖ Landesdirektor Ziegler stellt sein Amt zur Verfügung
ORF/Hans Leitner

Die von ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zur Klärung der Vorwürfe gegen den vormaligen Chefredakteur und jetzigen Landesdirektor des Landesstudios Niederösterreich, Robert Ziegler, eingesetzte Evaluierungs-Kommission hat ihre Arbeit am 2. Februar abgeschlossen und wird ihren Bericht am 6. Februar dem ORF-Generaldirektor übergeben. In einem Gespräch mit dem ORF-Generaldirektor hat Ziegler sein Amt als Direktor des ORF-Landesstudios Niederösterreich zur Verfügung gestellt, was ORF-Generaldirektor Weißmann angenommen hat.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann: "In einem persönlichen Gespräch mit Landesdirektor Robert Ziegler hat mir dieser, unabhängig vom Ergebnis des Berichts, das auch ich noch nicht im Detail kenne, und um weiteren Schaden vom Landesstudio Niederösterreich und vom ORF abzuwenden, angeboten, seine Funktion zur Verfügung zu stellen. Es ist dies ein verantwortungsvoller Schritt zum Wohle des Unternehmens, der mir Respekt abringt und der zeigt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen. Ich nehme daher dieses Angebot von Robert Ziegler, der seit 25 Jahren in verschiedenen Funktionen im ORF sehr erfolgreiche Arbeit leistet, an. Bis zur Bestellung einer Nachfolgerin oder eines Nachfolgers wird Radio-Direktorin Ingrid Thurnher interimistisch das Landesstudio Niederösterreich leiten. Auch ihr danke ich für die schon in den vergangenen Wochen wahrgenommene Tätigkeit dort und für die Bereitschaft, nun bis zu einer Neubestellung das Landesstudio zu führen."

"Zum Wohle des ORF"

Und weiter: "Ich danke der Kommission unter der Leitung von Gerhard Draxler, die in einer herausfordernden Situation unbeeinflusst und gewissenhaft ihrer Arbeit nachgegangen ist und dabei Dutzende Gespräche mit allen Beteiligten geführt hat. Dies ist ein Best-Practice-Beispiel dafür, wie schweren Vorwürfen ergebnisoffen auf den Grund gegangen werden kann."

"Zum Wohle des ORF und besonders des Teams des ORF-Niederösterreich habe ich mich entschlossen, Generaldirektor Roland Weißmann meine Funktion als Landesdirektor des ORF-Niederösterreich zur Verfügung zu stellen. Der Schritt fällt mir sehr schwer. Ich habe diese Funktion und die des Chefredakteurs mit großer Freude ausgeübt. Die massive mediale Berichterstattung und die dadurch entstandene Belastung haben ein Ausmaß erreicht, das es mir unmöglich macht, mit voller Kraft die Funktion des Landesdirektors auszuüben. Das Band des Vertrauens ist gerissen – einer Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mir gegenüber und umgekehrt. Und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass manche der Ansicht sind, dass dieses Vertrauen nicht wiederhergestellt werden kann. Dabei hat mich besonders geschmerzt, wie die Vorwürfe öffentlich gemacht wurden – anonym über mehrere Zeitungen. Und das mehr als ein Jahr nach Beendigung meiner Chefredakteurs-Tätigkeit und meiner Wahl zum Landesdirektor. Hier wurden offensichtlich schon über Jahre Informationen gesammelt, um sie zu gegebener Zeit gegen mich zu verwenden", erklärt Ziegler.

"Hier wurde Vertrauen missbraucht"

Und: "Hier wurde Vertrauen missbraucht. Ich muss aber auch zur Kenntnis nehmen, dass eine Reihe von Redakteurinnen und Redakteuren in letzter Zeit Vorwürfe geäußert haben, mit denen sie mich in all den Jahren in diesem Ausmaß nie auch nur annähernd konfrontiert haben. Denn mir haben auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versichert, dass man mit mir immer reden konnte. Auch in den schwierigen vergangenen Wochen haben viele ein offenes Ohr für mich gehabt. Auch wenn ich überrascht und enttäuscht bin, ist es der Zeitpunkt eines selbstkritischen Rückblicks. Es tut mir leid, wenn in den sechs Jahren als Chefredakteur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Ansicht gekommen sind, ich hätte meine Funktion nicht adäquat ausgeübt. Ich habe stets mein Bestes gegeben und die Zusammenarbeit als vertrauensvoll und orientiert an erfolgreichem Arbeiten empfunden. Denn diese Jahre waren sehr erfolgreich. Wir konnten den Marktanteil von 'Niederösterreich heute' 2021 auf den höchsten Wert seit mehr als zehn Jahren auf 45 Prozent steigern, Radio Niederösterreich' in einem schwierigen Umfeld eindeutig als regionalen Marktführer halten und haben Online und auf Social Media den ORF-Niederösterreich ganz stark positionieren können. Ein besonderes Anliegen war es mir, jungen Journalistinnen und Journalisten den Berufseinstieg zu ermöglichen. Elf von ihnen sind aktuell in der Redaktion tätig. So ist es gelungen, dass der ORF-Niederösterreich eine der jüngsten Redaktionen im ORF hat.

"Ich werde jetzt einen Urlaub antreten und mit GD Roland Weißmann die weiteren Schritte meiner beruflichen Tätigkeit klären. Dem Team des ORF-Niederösterreich wünsche ich, dass das Vertrauen untereinander wiederhergestellt werden kann", erklärt Ziegler weiter.

Die Evaluierungs-Kommission wurde vom ehemaligen ORF-Informationsdirektor sowie Kärntner Landesintendanten und Steirischen Landesdirektor Gerhard Draxler geleitet und setzte sich aus folgenden weiteren Mitgliedern zusammen: Dem emeritierten Universitäts-Professor für Zivilrecht, Martin Schauer, dem Direktor des ORF-Landesstudios Wien, Edgar Weinzettl, der ORF-Compliance-Beauftragten Pia Scheck-Kollmann und der ORF-Personaljuristin Elma Osmanovic sowie den Mitgliedern des ORF-Ethikrats Gabriele Waldner-Pammesberger und Wolfgang Wagner.

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock