Politik

Klimaministerin und Kanzler im Privatjet nach Abu Dhabi

Obwohl die Gas-Speicher bereits nahezu voll sind, jetten Gewessler, Nehammer und Brunner am Nationalfeiertag per Privatflieger zu den Scheichs.

Leo Stempfl
Leonore Gewessler und Karl Nehammer fliegen wieder im Bedarfsflieger in die Vereinigten Arabischen Emirate.
Leonore Gewessler und Karl Nehammer fliegen wieder im Bedarfsflieger in die Vereinigten Arabischen Emirate.
BKA

Während die Österreicher seit Oktober wegen der CO2-Steuer beim Tanken rund acht Cent pro Liter aufgeschlagen bekommen, vergrößert die grüne Klimaministerin nun ihren eigenen ökologischen Fußabdruck…

Gemeinsam mit Bundeskanzler Karl Nehammer reist Leonore Gewessler am Mittwochnachmittag nach Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) ist dabei. Ziel ist die Verringerung der Abhängigkeit von russischem Gas, schon jetzt hat man diesen Prozentsatz von 80 auf 50 Prozent gedrückt.

Im Privatjet zum Erdgas-Deal

Ausgerechnet am Nationalfeiertag jettet man also zu den Scheichs, um "die Zusammenarbeit der beiden Länder weiter zu vertiefen", heißt es aus Regierungskreisen. Doch wer auf die Abflugstafel des Flughafens Wien-Schwechat blickt, der wird dort für Montagnachmittag überhaupt keine Verbindung nach Abu Dhabi finden.

Der Grund ist denkbar einfach: Wie "Heute" erfuhr, wurde für die Reise vom Bundekanzleramt ein eigener Bedarfsflieger gechartert. Schon im März jettete Gewessler privat hin und zurück, begleitende Journalisten mussten unterdessen per Linienflug teilweise zwei Nächte lang durchreisen.

"Die Klimaschutzministerin wird gemeinsam mit Bundeskanzler Karl Nehammer mit einem von Bundeskanzleramt organisierten Bedarfsflugzeug nach Abu Dhabi reisen."

Dringliche Lage

Begründet wurde das im März mit der besonderen Dringlichkeit der Lage. Zur Kompensation des CO2-Ausstoßes habe man ein Klimaschutzprojekt in Afrika unterstützt – mehr dazu hier. Möglicher Grund diesmal: Der dichte Terminkalender am Nationalfeiertag, an dem im Bundeskanzleramt ein Tag der offen Tür und erstmals seit Beginn der Pandemie wieder eine reguläre Leistungsschau des Bundesheers am Heldenplatz stattfindet.

Dass diese Dringlichkeit bei der erst am Montag angekündigten Reise nun auch wieder gegeben ist, lässt zweifeln. Immerhin freut sich die Regierung im selben Atemzug darüber, für den Winter gut vorbereitet zu sein. "Unsere Speicher sind nahezu voll", so Bundeskanzler Karl Nehammer. Der Gesamtfüllstand beträgt aktuell 88,93 Prozent, also deutlich mehr als jene 80 Prozent, die nötig wären, um über den Winter zu kommen.

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