In Gefängnis angesteckt

Klimakleberin kriegt im Häf'n Gelsenmittel gegen Krätze

Laila Fuisz erkrankte in der Ersatzhaft an der Krätze. Diese wurde aber erst spät erkannt, zuerst angeblich mit Gelsenstichen verwechselt.

Wien Heute
Klimakleberin kriegt im Häf'n Gelsenmittel gegen Krätze
Laila Fuisz (23) fing sich im Gefängnis die Hautkrankheit Krätze ein.
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"Klima-Shakira" Anja Windl (27) erkrankte während der Ersatzhaft im Polizeianhaltezentrum (PAZ) Rossauer Lände an der ansteckenden Hautkrankheit Scabies – besser bekannt unter der Bezeichnung Krätze, wir berichteten. Nicht der einzige Fall: Denn jetzt kam heraus, dass sich auch Klima-Aktivistin Laila Fuisz (23) die Krätze einfing. Wie Anja Windl saß die 23-Jährige im Polizeianhaltezentrum ihre 42-tägige Ersatzfreiheitsstrafe ab. Erst war sie elf Tage in Einzelhaft, dann 22 Tage mit Anja Windl gemeinsam in einer Zelle. Die letzten elf Tage verbrachte Fuisz wieder alleine in einer Zelle.

Gelsenmittel gegen Krätze

Wie ihre Zellenkollegin litt Fuisz unter starkem Juckreiz. Sie erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen. "Die Amtsärzte haben sich das nicht mal angeschaut", meint die 23-Jährige. Immerhin bekam sie ein Mittel gegen Gelsenstiche. Durch das Mittel besserte sich der extrem juckende Zustand aber angeblich nicht.

"Klima-Shakira" Anja Windl und Laila Fuisz waren teilweise gemeinsam in Haft.
"Klima-Shakira" Anja Windl und Laila Fuisz waren teilweise gemeinsam in Haft.
"Letzte Generation"

Als zwei Wochen nichts passierte, intervenierte die Aktivistin wieder bei den Amtsärzten. "Dann müssen es sich eben Menschen anschauen, die sich auskennen", traute sie sich dem dortigen Amtsarzt zu sagen. Das zeigte angeblich Wirkung. Die Inhaftierte wurde ins Wiener AKH verbracht. Die Ärzte im AKH stellten eine Infektion mit der ansteckenden Hautkrankheit Scabies fest.

"Werde trotz Haft nicht aufhören zu demonstrieren"

Nichtsdestotrotz sorgte sich Laila selbst in der Zelle um ihr eigenes Leben weniger als um die Klimakrise. "Ich wünsche mir einen ehrlichen Umgang", sagt die entschlossene Aktivistin. Aus ihrer Sicht sind Maßnahmen in Sachen Klimakrise längst überfällig. "Ich wünsche mir, dass die Regierung ihren Job macht.", Fuisz weiter. Sie werde jedenfalls nicht aufhören zu demonstrieren, nur weil sie eingesperrt wird.

Klima-Aktivisten sitzen Strafen vermehrt hinter Gittern ab

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    Laila Fuisz sorgt sich mehr über die Auswirkungen der Klimakrise als um ihr eigenes Leben.
    Laila Fuisz sorgt sich mehr über die Auswirkungen der Klimakrise als um ihr eigenes Leben.
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    Auch Beamte angesteckt?

    Laut Klima-Aktivistin Fuisz soll die Krankheit im PAZ Rossauer Lände weiter verbreitet sein als gedacht. Bei Nachfrage erfuhr sie, dass sich angeblich auch 12 Beamte angesteckt hatten. Gegenüber "Heute" gab die LPD Wien an, dass im Juni im PAZ Rossauer Lände "einige Personen" über Juckreiz klagten und behandelt wurden. Hierbei habe man Scabies diagnostizieren können.

    Aus Gründen des Datenschutzes bezieht man seitens der LPD Wien zum konkreten Fall Fuisz keine Stellung. Laut Volksanwaltschaft Wien gebe es aber – im Fall einer ansteckenden Krankheit – für den polizeiärztlichen Dienst eine interne Richtlinie. Zum einen muss ein Gutachten bezüglich der Haftfähigkeit erstellt werden. Zum anderen muss dem Häftling eine "kurative Behandlung" gewährt werden. Allerdings könne ein Mediziner im PAZ nur wie ein Hausarzt vorgehen. Die Überstellung ins AKH stelle einen korrekten Vorgang dar.

    Häfn-Ärzte stehen im Interessenskonflikt

    Darüber hinaus äußerte Menschenrechtsexperte Manfred Nowak bereits 2019 gegenüber der Tageszeitung Kurier die Feststellung, dass Amtsärzte im PAZ im Interessenkonflikt stehen. Dabei bezog sich der Experte auf die zweierlei Funktionen hinsichtlich der Gutachten-Erstellung und der medizinischen Betreuung.

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Klima-Aktivistinnen Anja Windl und Laila Fuisz erkrankten während ihrer Haft im Wiener Anhaltezentrum Rossauer Lände an Krätze
    • Obwohl sie unter starkem Juckreiz litten, wurden sie zunächst nicht ernst genommen und falsch behandelt
    • Erst nach Intervention wurde die ansteckende Hautkrankheit erstmals diagnostiziert
    • Es stellte sich heraus, dass auch 12 Beamte im im PAZ Rossauer Lände an der Krankheit litten
    • Trotz Allem bleibt Laila Fuisz entschlossen, weiterhin für den Klimaschutz zu kämpfen
    red
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