Saß sechs Wochen in Zelle

Krätze in Haft, Klima-Shakira will veganen Döner

Am 1. Tag in Freiheit ging Anja Windl erstmal Kebab essen – in veganer Version, versteht sich von selbst. Ihre Zeit im Gefängnis "war schrecklich".

Christian Tomsits
Krätze in Haft, Klima-Shakira will veganen Döner
Aktivistin Anja Windl bei einer Klebe-Aktion in Wien. Nach sechs Wochen in Haft kam sie nun frei und aß erstmal veganes Kebab.
"Heute"

Stehende Hitze, ständiges Schwitzen und kaum Ausgang – wegen Personalmangels. Die 42-tägige Haft im Polizeianhaltezentrum Roßauer Lände war für "Klima-Shakira" Anja Windl (25) offenbar eine echte Tortur. "Es war schrecklich, du schwitzt nur noch in der Zelle. Und dann bekam ich auch noch diesen juckenden Hautausschlag", klagte die Aktivistin der Letzten Generation nun in "Heute".

Aufgrund mangelhafter hygienischen Bedingungen war es zu einem Krätze-Ausbruch im Polizeihäf’n gekommen – wir berichteten. Sogar Beamte sollen sich angesteckt haben, da sie die hochinfektiöse Krankheit, die sich in Einrichtungen besonders schnell verbreiten kann, zuerst nicht ernst genommen hätten.

Was ist eigentlich Krätze?

Bei der weltweit verbreiteten Scabies oder auch "Krätze" handelt es sich um eine Hautkrankheit, die durch die 0,2 bis 0,5 mm große Krätzmilbe verursacht wird.
🌑︎ Eine Infektion findet meist durch begattete Weibchen statt, die sich in die oberste Hautschicht ihres Wirtes einbohren, wo sich die Milben von Zellflüssigkeit, Lymphe und Hautzellen ernähren.
🌑︎ Die Eier der Milben sowie ihre Ausscheidungen lösen bei den meisten Menschen Hautreaktionen aus.
🌑︎ Die ersten Symptome treten nach zwei bis sechs Wochen meist in Form von leichtem Brennen bis heftigem Juckreiz auf. In der Folge können sich Blasen, Knötchen und Pustel bilden. Besonders betroffen sind Zwischenfingerräume, Handgelenke, die Umgebung der Brustwarzen, Ellenbogen, Leistenregion und bei männlichen Personen der Penis.
🌑︎ Übertragen wird Scabies vor allem durch enge Hautkontakte. Hygienisch mangelhafte Verhältnisse begünstigen eine Ausbreitung zusätzlich.

"Der Grund, warum wir das alles machen, wurde in der Haft in Form der furchtbaren Hitze körperlich spürbar", gab sich Windl sofort wieder kämpferisch. "Mein Wille gegen die Klimakatastrophe weiterzumachen, ist ungebrochen", so die Aktivistin, die die letzten Wochen vor der Freilassung gemeinsam mit Klebe-Kollegin Laila Fuisz einsaß.

Das Erste, was sie in Freiheit machte? Noch am Dienstagnachmittag habe sie sich eine ganz besondere Mahlzeit gegönnt. "Ich hab einen veganen Döner vor dem Polizeianhaltezentrum gegessen", lacht Windl. Zwar wurde drinnen für die fast schon als Stammgäste der Einrichtung zu bezeichnenden Aktivisten sogar vegan gekocht – doch in Freiheit schmeckt offenbar alles besser.

Internationaler Haftbefehl droht

Die Frage ist, wie lange noch: Denn schon am Mittwoch muss die Aktivistin nach Berlin reisen, es droht neues Ungemach. Diesen Donnerstag findet eine Gerichtsverhandlung gegen sie statt. "Gehe ich nicht hin, würde ich per Haftbefehl geholt werden", verriet Windl. Anlass der Verhandlung ist eine (verbotene) Klebeaktion in Deutschland aus dem März.

Weitere Gefängnisaufenthalte sind ihr sicher

Und auch in Österreich sind noch mehrere 10.000 Euro an Strafen offen. Spätestens in sechs Monaten muss Klima-Shakira Windl erneut gesiebte Luft atmen. Wenigstens dürften die Temperaturen im Jänner – trotz Klimawandels – erträglicher sein.

Die nächste Aktion der Klimakleber steht auch schon fest: Am 27. Juli soll es weltweit zu massiven Störungen an Flughäfen kommen – große und koordinierte Proteste wurden angekündigt.

Klima-Kleber plötzlich ganz zahm

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    In Innsbruck setzen die Klima-Kleber auf eine neue, weniger radikale Taktik.
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