Aus für "Letzte Generation"

"Klima-Shakira" Anja Windl (27) wird weiterkämpfen

Die prominente Klima-Aktivistin will ihre Protest-Aktionen friedlich fortsetzen. Österreichs Politiker dürften sich nicht "ins Fäustchen lachen".

Bernd Watzka
"Klima-Shakira" Anja Windl (27) wird weiterkämpfen
Anja Windl klebte sich in vielen Städten Österreichs auf die Straßen, sie ging dafür auch ins Gefängnis.
Lorenz Mehrlich / SZ-Photo / picturedesk.com

Die "Letzte Generation" in Österreich ist Geschichte. "Wir sehen keine Perspektive für Erfolg mehr", teilte die Gruppe am 6. August mit. Das – zumindest optische – Aushängeschild der Bewegung, Anja Windl, will allerdings weitermachen, kündigte sie im Interview mit der Bild-Zeitung an.

"Weitergewurschtel reißt mir das Herz raus"

Nach dem Aus der "Letzten Generation" überwiege bei Windl, die wegen ihrer Ähnlichkeit zur Popsängerin Shakira auch "Klima-Shakira" genannt wird, vor allem "Trauer und Hoffen". Dass wir "als Gesellschaft, insbesondere auch Regierung und Medien, so gleichgültig nebendran stehen, während das ewige Weitergewurschtel einfach tötet, reißt mir das Herz raus."

Auf welcher Seite der Geschichte möchte ich stehen?
Anja Windl
Klima-Aktivistin

"Inkompetenz" der Regierung nicht akzeptieren

Das Ende der Umweltbewegung in Österreich sieht Windl, die als Bayerin in Wien Psychologie studiert, als Signal. "Ich hoffe sehr, dass das für viele in Deutschland ein letzter Weckruf ist, sich die Frage zu stellen: Auf welcher Seite der Geschichte möchte ich stehen? Akzeptiere ich die Inkompetenz der Regierung, die uns als Menschheit in den kollektiven Suizid treibt?"

Boden sei bereitet für friedliche Proteste

Windl wolle mit den Protesten für eine nachhaltige Klimapolitik weitermachen. "Der Boden ist bereitet für neue friedliche Widerstandsprojekte", unabhängig vom Ende der Proteste der "Letzten Generation Österreich".

Es blieben Menschen zurück, "die verstanden haben, dass es um alles geht – und nicht stillschweigend hinnehmen, dass Milliarden an Toten durch verzögerten Öl, Gas & Kohleaustritt folgen", meinte Windl.

Neue Proteste ab 25. September

"Zwischenzeitlich" will sich Windl mit Aktionen auf ihre deutsche Heimat konzentrieren: "Ich bin weiterhin Teil des internationalen #OilKills Bündnis, das seinen Protest international koordiniert an Flughäfen austrägt", sagt Windl.

"Gleichzeitig finden in Kassel ab 25. September Proteste der 'Letzten Generation Deutschland' statt, denen ich mich anschließen werde."

Gesellschaft und Regierung seien "gescheitert"

Das Konzept in Österreich sieht Windl nicht gescheitert. Vielmehr fragt sie sich: "Sind nicht wir kollektiv als Gesellschaft, als Medien, als Regierungen gescheitert, wenn wir es angesichts der größten Menschheitskatastrophe nicht schaffen, uns selbst aus der Schlinge zu ziehen?"

Politiker verweigern Schutz der Bevölkerung

Enttäuscht sei die Aktivistin mit den langen, blonden Haaren "primär von der österreichischen Regierung, die jedwede sozial verträgliche Schutzmaßnahmen für ihre eigene Bevölkerung" verweigere – und damit "Existenzen ruiniert, in die Armut treibt, gesellschaftliche Verwerfungen provoziert."

Eines möchte Windl jedenfalls klarstellen: "Das Ende der Proteste unter dem Namen 'Letzte Generation Österreich' heißt nicht, dass sich Politiker wie Karl Nehammer (Österreichs Bundeskanzler, Anm. d. Red.) und Co. ins Fäustchen lachen können."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Die Umweltbewegung "Letzte Generation" in Österreich ist Geschichte, aber Anja Windl, auch bekannt als "Klima-Shakira", plant weiterhin Proteste und Aktionen
    • Sie ist enttäuscht von der österreichischen Regierung und ruft zur internationalen Koordination von Protesten auf
    • Das Ende der Proteste unter dem Namen "Letzte Generation Österreich" heißt nicht, dass "sich Politiker ins Fäustchen lachen können"
    bw
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