Für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2040 sind in Österreich allein von jetzt bis 2030 zusätzliche Investitionen von 145 Milliarden Euro in den Bereichen Energie, Industrie, Gebäude und Verkehr nötig. Dies geht aus einer Analyse des Umweltbundesamtes im Auftrag der Sparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer hervor. Die Finanzierung dieser Investitionen erfordert privates Kapital, ohne Finanzwirtschaft und Kapitalmarkt wird die Klimatransformation nicht gelingen.
Der klimafreundliche Umbau der Infrastruktur ist demnach eine Voraussetzung auf dem Weg in die Klimaneutralität. Die erforderlichen zusätzlichen Investitionen von jährlich 13,9 bis 18,5 Mrd. Euro bringen der Potenzialanalyse zufolge auch mehr Wertschöpfung und Jobs.
In Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) belaufen sich die Mehrinvestitionen im jährlichen Durchschnitt auf 4,2 Prozent. Die jährlichen Wertschöpfungseffekte werden mit circa 2,4 Prozent des BIP beziffert. Die dadurch geschaffene und gesicherte Beschäftigung liegt im jährlichen Durchschnitt bei rund 70.000 Personen (Vollzeitäquivalente).
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Die Versiegelung der Böden wird in Österreich zunehmend zu einem großen Problem. Betonflächen können kein Wasser aufnehmen. Die Gefahr von Bergstürzen, Muren und Überschwemmungen steigt. Im Bild: Tennengau, Salzburg.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Aufgrund der Klimakrise werden die Sommer in Wien jedes Jahr heißer. Die Stadt wird zu einer urbanen Wärmeinsel, auf der sie nachts nicht auskühlt, da Beton die Wärme speichert. Viele Menschen haben mit der Hitze zu kämpfen - sie verursacht jedes Jahr schwere Gesundheits- und Schlafprobleme. 766 Menschen starben 2018 in Österreich an den Folgen von Hitzewellen.
© Mitja Kobal / Greenpeace
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Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
MANFRED FESL / APA / picturedesk.com
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Hochwasserereignisse nehmen in Zeiten der globalen Klimakrise weiter zu. Die Feuerwehr ist in den letzten Jahren im Sommer im Dauereinsatz, wie hier im Bild in Wimpassing an der Pielach.
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Durch extreme Witterung mit anhaltendem Starkregen kommt es in Zeiten der globalen Klimakrise verstärkt zu Murenabgängen und Überflutungen (im Bild Raum Loosdorf in Niederösterreich).
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Neusiedler See: Durch den Klimawandel droht Österreichs zweitgrößter See auszutrocknen. Dies ist auf weniger Niederschläge und höhere Temperaturen zurückzuführen.
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Auch Almen - wie hier in Voralberg - sind vom Klimawandel betroffen. Durch die Erwärmung verschiebt sich die Baumgrenze in höhere Lagen, wodurch Pflanzen und Bäume intensiver wachsen können. Kühe und andere Alpentiere kommen mit der intensiveren Grünfläche nicht zurecht und Weiden drohen zu verschwinden.
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Aufgrund von Wetterextremen sind immer mehr Wälder Umweltgefahren ausgesetzt. Vor allem Stürme haben die Kraft, große Teile des Waldes zu zerstören. Zudem sind viele Wälder durch Krankheiten und Schädlinge geschwächt und dadurch anfälliger für Stürme.
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Die Fichte ist stark vom Klimawandel betroffen. Sie kann sich nicht an die hohen Temperaturen und Hitzewellen anpassen und wird daher anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.
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Die Alpengletscher (im Bild der Gletscher Schlatenkees im Nationalpark Hohe Tauern) haben in den letzten 100 Jahren aufgrund steigender Temperaturen und unterschiedlicher Regen- und Schneefälle bereits 50 Prozent ihres Eises verloren.
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Gletscherschmelze in Österreich. Es ist nicht so wichtig, wie viel Schnee jeden Winter fällt, sondern wann. Und neuerdings kommt Schnee viel später im Jahr und hat daher keine Zeit, sich im Eis festzusetzen.
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Durch den Klimawandel tauen Permafrostgebiete auf. Permafrost hat die wichtige Funktion, Berge stabil zu halten. An der Wetterstation Sonnblick in Salzburg wurden bereits vor Jahren bauliche Maßnahmen gesetzt, um ein Auseinanderfallen des Berges und damit der Sternwarte zu verhindern.
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Die Versiegelung der Böden wird in Österreich zunehmend zu einem großen Problem. Betonflächen können kein Wasser aufnehmen. Die Gefahr von Bergstürzen, Muren und Überschwemmungen steigt. Im Bild: Tennengau, Salzburg.
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Aufgrund der Klimakrise werden die Sommer in Wien jedes Jahr heißer. Die Stadt wird zu einer urbanen Wärmeinsel, auf der sie nachts nicht auskühlt, da Beton die Wärme speichert. Viele Menschen haben mit der Hitze zu kämpfen - sie verursacht jedes Jahr schwere Gesundheits- und Schlafprobleme. 766 Menschen starben 2018 in Österreich an den Folgen von Hitzewellen.
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Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
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Hochwasserereignisse nehmen in Zeiten der globalen Klimakrise weiter zu. Die Feuerwehr ist in den letzten Jahren im Sommer im Dauereinsatz, wie hier im Bild in Wimpassing an der Pielach.
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"K wie Klimatransformation, K wie Kapitalmarkt"
Die Transformation zur Klimaneutralität bedeutet vor allem den Umbau der Volkswirtschaft in Richtung Ausstieg aus fossiler Energie, den Umstieg auf Erneuerbare sowie Energieeffizienz. Nach Sektoren betrachtet braucht der Verkehr am meisten, mit 67,3 Milliarden Euro, unter anderem wegen des hohen Investitionsbedarfs für den Schienenverkehr und die Umstellung auf E-Mobilität – etwa mit rund 1,15 Millionen Elektro-Pkw bis 2030.
Der Investitionsbedarf des Energiesektors wird mit 44,4 Mrd. Euro angegeben. Die Stromerzeugung spiele eine Schlüsselrolle in der Transformation, so Umweltbundesamt-Geschäftsführer Georg Rebernig. Wichtig seien dabei vor allem Photovoltaik und Windkraft – mit 1900 zusätzlichen Windrädern bis 2030 – sowie der Ersatz fossiler Energieträger durch Strom.
Im Gebäudebereich seien zusätzlich rund 26 Milliarden Euro nötig, vor allem für thermische Sanierung und Heizungstausch. In der Industrie werde es wegen der längeren Investitionszyklen und notwendiger Forschung länger dauern und erst nach 2030 zu einem umfassenden Strukturwandel kommen.
Kapitalmarkt und Finanzwirtschaft seien der Enabler, ohne den Transformation nicht gelingen werde, so Rebernig. "Wer K wie Klimatransformation sagt, muss auch K wie Kapitalmarkt sagen", betonte Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer. Durch den Krieg in der Ukraine habe die Transformation eine neue Dringlichkeit bekommen.