Wien
Klima-Aktivistin geht nach Räumung in den Hungerstreik
Aktivistin Martha K. ging nun zum 2. Mal in einen unbefristeten Hungerstreik, schon letzten Sommer nahm sie fünf Wochen lang keine Nahrung zu sich.
"Ich bin die Frau, die im letzten Jahr für über einen Monat im unbefristeten Hungerstreik war gegen Projekte wie dieses", spricht Aktivistin Martha K. (29) noch während der Baustellenräumung am Dienstag in Wien-Donaustadt in die Kamera. Sie habe ihren ersten Hungerstreik beendet, als das Aus für den Lobau-Tunnel kam. "Damit wäre anzunehmen gewesen, dass die ganzen verbundenen Projekte, wie die 'Stadtautobahn' genauso vom Tisch sind."
Camp dem Erdboden gleich gemacht
Das ist aber nicht der Fall. Wie berichtet, wurde Dienstag die Baustelle der Stadtstraße bei der Hausfeldstraße in Wien-Donaustadt geräumt, das Camp der Besetzer dem Erdboden gleich gemacht, die Pyramide wurde zerlegt. Es gab 48 Festnahmen, die meisten Aktivisten sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Nun gehen die Bauarbeiten für die Verkehrsanbindung der Seestadt Nord in Wien-Donaustadt zügig voran, Bäume werden gerodet, Rohre verlegt. Martha reicht es.
Diskussion mit Bürgermeister
"Ich bin wieder im unbefristeten Hungerstreik", erklärt die Wienerin in einem Video auf Twitter. "Meine Forderung ist simpel: Bürgermeister Ludwig muss sich einer öffentlichen Debatte, einer öffentlichen Diskussion, mit wissenschaftlichen Verkehrsplanern stellen", fordert die Klimaaktivistin. "Solange das nicht der Fall ist bleibe ich im unbefristeten Hungerstreik!" Nach 20 Stunden ohne Nahrung fühlte sich Martha gestern etwas schwindelig, postete sie auf Twitter. "Aus Erfahrung weiß ich, morgen wird alles gut sein."
Die Wiener Molekularbiologin befand sich letzten Sommer fünf Wochen lang im Hungerstreik, wir berichteten. Schon damals wollte sie auf Straßenbauprojekte in Wien aufmerksam machen und diese verhindern.