"Alarmglocken schrillen"

Klare Schröcksnadel-Ansage wegen Ski-Verletzungen 

Eine Welle an Verletzungen erschüttert den Ski-Weltcup. Für Ex-ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ist klar, wer daran schuld ist. 

Sport Heute
Klare Schröcksnadel-Ansage wegen Ski-Verletzungen
Peter Schrröcksnadel geht mit FIS-Präsident Johan Eliasch hart ins Gericht.
Gepa

ÖSV-Ass Marco Schwarz, Alexis Pinturault, Aleksander Aamodt Kilde, Corinne Suter, Petra Vlhova, Joana Hählen oder zuletzt Sofia Goggia – sie alle haben sich in der laufenden Ski-Saison schwere Verletzungen zugezogen, müssen monatelang pausieren, die Saison vorzeitig beenden. 

Verantwortlich für die Vielzahl an Stürzen ist der volle Weltcup-Kalender, urteilte zumindest Österreichs langjähriger Ski-Präsident Peter Schröcksnadel, der 2021 in die Pension abschwang, sein Amt an der Spitze des Verbandes, der sich nun Ski Austria nennt, niederlegte. "Ich finde die Kalenderplanung nicht gut. Du kannst diese abgesagten Rennen ja eigentlich nicht mehr nachholen, weil der Terminplan viel zu dicht ist. Und trotzdem haben sie´s probiert", erklärte der 82-jährige Tiroler im "Kurier" mit Blick auf die Absagen der Rennen zu Saisonbeginn. In Sölden wurde der Männer-Riesentorlauf abgebrochen, die Abfahrten in Zermatt und das Speed-Wochenende in Beaver Creek fanden nicht statt. 

"Alarmglocken schrillen"

Für den Versuch, die abgesagten Rennen noch in den Kalender hineinzuquetschen, bekomme der Ski-Weltverband FIS nun die Rechnung präsentiert, meinte Schröcksnadel. Die Ski-Stars seien "überlastet. Nicht nur körperlich, auch mental", urteilte der langjährige ÖSV-Präsident. "Ich halte gar nichts davon, drei Rennen an drei Tagen hintereinander zu fahren. Das Verletzungsrisiko wird dann einfach zu hoch", meinte Schröcksnadel. 

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    Marco Odermatt dominierte auch diesen Weltcup-Winter. Der Schweizer sicherte sich den Gesamtweltcup und die Disziplinen-Wertungen im Riesentorlauf, im Super G und der Abfahrt.
    Marco Odermatt dominierte auch diesen Weltcup-Winter. Der Schweizer sicherte sich den Gesamtweltcup und die Disziplinen-Wertungen im Riesentorlauf, im Super G und der Abfahrt.
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    Dass einige Experten die Verletzungen auf Fahrfehler zurückführten, ließ der 82-Jährige nicht gelten. "Wie kommen Fahrfehler denn zustande? Wenn die Sportler müde sind und die Konzentration nachlässt. Es ist schon bedenklich, wie viele Topläufer es in diesem Winter erwischt hat. Wenn sich die Besten der Welt verletzen, müssen die Alarmglocken schrillen", wurde Schröcksnadel deutlich. "Für den Ski-Weltcup ist das keine Werbung. Die Kalenderplanung gehört dringend überdacht", schob Schröcksnadel hinterher, erklärte, dass es zu Saisonbeginn Technik-Rennen brauche, deren Durchführung sicherer sei.

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    Wenn der langjährige ÖSV-Präsident die Rennansetzungen – bei Männern und Frauen waren 45 in der Saison geplant – kritisiert, ist dies auch eine Abrechnung mit dem neuen FIS-Präsidenten Johan Eliasch, der einst auch von Schröcksnadel auf den Thron des Weltverbandes gehievt wurde. Der britisch-schwedische Geschäftsmann versucht etwa, den Weltcup in den USA populärer zu machen. Ein Vorhaben, das laut Schröcksnadel zum Scheitern verurteilt ist. "Skifahren ist primär ein Sport der Alpenländer. Du kannst nicht den Weltcup in ein anderes Land setzen und glauben, es geht", so Schröcksnadel. 

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      Die Schweizerin Lara Gut-Behrami war in dieser Saison nicht zu schlagen. Neben der großen Kristallkugel sicherte sich die Schweizerin den Sieg im Riesentorlauf- und Super-G-Weltcup.
      Die Schweizerin Lara Gut-Behrami war in dieser Saison nicht zu schlagen. Neben der großen Kristallkugel sicherte sich die Schweizerin den Sieg im Riesentorlauf- und Super-G-Weltcup.
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      Seit letzter Saison macht der Männer-Zirkus zweimal in den USA Halt: Die Speed-Läufer Ende November in Beaver Creek, die Techniker Ende Februar, Anfang März in Aspen und Palisades Tahoe. "Das ist eine Katastrophe", meinte der ehemalige ÖSV-Boss nun, der erklärte, diesem Eliasch-Plan nur zugestimmt zu haben, weil der FIS-Boss eine Liveübertragung im US-TV versprach. Letztes Jahr hätten aber bloß 40.000 Menschen zugeschaut. "Die haben wir in Österreich vor Ort bei den Rennen", meinte Schröcksnadel. 

      Eliasch habe lediglich erreicht, dass zwischen den großen Skiverbänden und den Kleinen eine Kluft entstanden sei. "Ich an seiner Stelle wäre schon lange zurückgetreten. Er hat Aktionen gesetzt, die eines Präsidenten nicht würdig sind. Ich hoffe, dass er nach der nächsten Wahl nicht mehr Präsident ist. Er ist nämlich nicht in Ordnung", meinte der 82-Jährige, der enthüllte, seit einem Jahr keinen Kontakt zu Eliasch zu haben. 

      red
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