Welt
Kinderschänder sollen ihre Pässe abgeben
Verurteilte Pädophile in Australien dürfen künftig nicht mehr das Land verlassen. Das soll den Sex-Tourismus eindämmen.
Australien will als erstes Land der Welt verurteilten Kinderschändern die Pässe abnehmen und sie an Auslandsreisen hindern. Das teilte Außenministerin Julie Bishop am Dienstag mit.
Ein Gesetzesentwurf, der diesen Monat ins Parlament eingebracht werden soll, werde es "registrierten Kindersex-Tätern verbieten, Australien zu verlassen oder einen australischen Pass zu haben", sagte Bishop. In der Vergangenheit hatten immer wieder australische Pädophile mit Vergehen an Minderjährigen in asiatischen Entwicklungsländern Schlagzeilen gemacht.
"Absolut eine Weltpremiere"
"Allein vergangenes Jahr sind fast 800 registrierte Kindersex-Täter aus Australien ins Ausland gereist", erläuterte Bishop. Viele von ihnen hätten dabei gegen Auflagen verstoßen, wonach sie die Polizei über Auslandsreisen informieren müssten.
Justizminister Michael Keenan erklärte, die geplante Gesetzgebung sei "das stärkste Vorgehen gegen Kindersex-Tourismus" überhaupt. Der Passentzug sei "absolut eine Weltpremiere". Die neue Regelung wird laut Keenan rund 20.000 verurteilte Kinderschänder betreffen, die ihre Strafe verbüßt haben, aber noch immer im australischen Register für diese Art von Vergehen geführt werden.
Steht ein Betroffener nicht länger in dem Register, könne er nach den Plänen der Regierung wieder einen Pass beantragen, berichtet die "BBC". Rund 3.200 registrierte Kinderschänder müssten aber damit rechnen, nie wieder einen Pass zu bekommen, weil sie lebenslänglich unter Beobachtung stehen.
15 Jahre Haft
Pädophile reisen oftmals in südostasiatische Länder wie Thailand, Kambodscha oder Indonesien, in denen viele Menschen in Armut leben, um sich dort an Kindern zu vergehen. Erst im vergangenen Jahr wurde der Australier Robert Andrew Fiddes Ellis zu 15 Jahren Haft verurteilt, weil er in Indonesien elf Mädchen sexuell missbraucht hatte.
Der Vorstoß der Regierung geht auch auf den unabhängigen Senator Derryn Hinch zurück, der sich lange für härtere Gesetze gegen Sexualtäter eingesetzt hatte. "Wenn Sie nach Bali, Phnom Penh oder Siem Reap reisen, sehen Sie dort diese australischen Männer mittleren Alters mit einem einheimischen Kind an ihrer Seite – die sind nicht dort, um sich zu sonnen", sagte Hinch am Dienstag gegenüber australischen Medien. (mlr/sda)