Niederösterreich
Kinderambulanzen voll – "Wahnsinn, was sich abspielt"
Eine Triple-Grippewelle schwappt über Österreich. Besonders über die Weihnachtsfeiertage spitzte sich die Situation in den Spitälern weiter zu.
Grippe, RS-Virus und Corona – eine massive Krankheitswelle überrollt derzeit das ganze Land. Besonders vor Weihnachten schoss die Zahl an Krankenständen aufgrund grippaler Infekte sowie der echten Influenza eklatant in die Höhe – mehr dazu hier und hier.
Grund dafür dürften die aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen nun nicht mehr so trainierten Immunsysteme der Menschen sein.
Geschlossen über die Feiertage
Einen Arzttermin zu bekommen, gestaltet sich derzeit mehr als schwierig. Viele Mediziner sind entweder selbst krank oder komplett überlaufen. Zudem kommen noch Urlaube während der Weihnachtsferien hinzu.
Insbesondere auf den Kinderambulanzen im Land spürt man diese Schließzeiten der Kinderarzt-Praxen deutlich. Die Wartezimmer in den Spitälern sind bummvoll, man muss mit stundenlangen Wartezeiten rechnen. "Heute" berichtete darüber bereits hier.
"Es ist ein Wahnsinn, was sich hier auf der Kinderambulanz abspielt", berichtet ein Spitalsmitarbeiter des Universitätsklinikums in Tulln kopfschüttelnd. Stundenlang würden Eltern mit weinenden Kindern auf ärztlichen Rat warten, das Personal kann die Flut an Patienten neben jenen, die stationär in Behandlung sind, kaum noch stemmen.
Das Problem sei auch in diesem Fall oftmals, dass Eltern bereits kurz nach Krankheitsbeginn des Nachwuchses das Spital aufsuchen würden. "Hier sind auch Eltern mit Kindern, die erst seit zwei Stunden Fieber haben", berichtet der Insider im "Heute"-Gespräch. Bereits vor wenigen Wochen sprach auch ÖÄK-Bundesfachgruppenobmann der Kinderheilkunde, Peter Voitl, dieses Problem im "Heute"-Talk an.
„"Hier sind auch Eltern mit Kindern, die erst seit zwei Stunden Fieber haben."“
"Am ersten Tag kommen sie wegen Schnupfen. Am zweiten Tag wegen Husten. Am dritten Tag stehen sie da, weil es noch nicht besser geworden ist und am fünften Tag holen sie sich bei einem Kollegen eine Zweitmeinung ein. So legt man das System lahm", meinte er damals.
"Übervolle Wartezimmer"
Auch im Burgenland kämpft man in der Kinderabteilung im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Eisenstadt tagtäglich mit der überbordenden Anzahl an kranken Kindern. Seit Mitte November sei das Patientenaufkommen "anhaltend hoch", heißt es seitens des Spitals, über die Weihnachtsfeiertage habe sich die Situation neuerlich zugespitzt.
"Das führt zu den Feiertagen zu übervollen Wartezimmern, mit teilweise mehrstündigen Wartezeiten", berichtet Sprecherin Carla Schmirl.
Auch Medikamentenengpässe – insbesondere bei Fiebersenkern sowie Antibiotikasäften – würden die Situation erschweren. Man betont aber, die Versorgungsqualität noch aufrecht erhalten zu können.