Niederösterreich

Kinderärzte & Ambulanzen in NÖ heillos überlaufen

Eltern mit kranken Kleinkindern haben es derzeit schwer: Sowohl Kinder- als auch Hausärzte sind überlaufen, in den Ambulanzen heißt es "Bitte warten".

Isabella Nittner
Viele Kinder sind derzeit krank.
Viele Kinder sind derzeit krank.
Getty Images/iStockphoto

Es ist Grippezeit – und auch Corona-Zeit, RSV-Zeit, Bronchitis-Zeit sowie Mittelohrentzündungs-Zeit. Eltern können von den leidigen "Kinderkrankheiten" ihrer Sprösslinge derzeit ein Lied singen. Wie berichtet schwappt eine Krankheitswelle über Österreich, viel früher und heftiger als in den letzten Jahren.

Dass ein Kleinkind das Immunsystem trainiert und sich gefühlt jeden umherschwirrenden Infekt einfängt, ist den meisten Eltern bewusst. "Aber auch wenn es oft virale Infekte sind, die Lunge abhören zu lassen schadet nicht", so eine Medizinerin aus NÖ zu "Heute".

"Keine Chance"

Doch einen Termin beim Doktor zu bekommen, scheint derzeit schier unmöglich: Viele Kinderärzte können die Flut an kleinen hustenden und schnupfenden Patienten nicht mehr managen. "Leider sind wir völlig überfüllt. In Akutfällen wenden Sie sich bitte an die Ambulanzen der umliegenden Spitäler", heißt es beispielsweise am Tonband einer Medizinerin aus dem Bezirk Tulln. Und: "Keine Chance, es tut mir leid", heißt es am Telefon bei einem weiteren Kinder-Kassenarzt aus NÖ schon recht verzweifelt.

Doch auch die Krankenhäuser laufen am Limit: Wie berichtet, breitet sich das Respiratorische Synzytial-Virus rasend schnell aus, es kann vor allem bei Säuglingen und Kleinkindern bis zwei Jahre gefährlich werden und zu schwerer Atemnot führen. Die Kinderstation im Universitätsklinikum St. Pölten ebenso wie die Kinder-Intensiv sind ausgelastet.

Und auch in den Ambulanzen der anderen Spitäler heißt es "Bitte warten". "Wir wollten mit unserem Kind, das den vierten Tag auf 40 Grad gefiebert hat und ununterbrochen hustete und erbrach in die Ambulanz nach Tulln, am Telefon wurde uns aber recht schnell klar gemacht, dass wir uns auf Wartezeiten von bis zu sechs Stunden einstellen müssen. Wir wussten nicht mehr weiter und sind dann in die Privatklinik Döbling nach Wien gefahren, ins Kinderambulatorium", berichtet ein Vater aus dem Bezirk Tulln. 

Viel Geduld gefragt

Einer der Gründe für die derzeitige Überlastung seien laut Wiener Kinderarzt Peter Voitl die Eltern selbst. "Am ersten Tag kommen sie wegen Schnupfen. Am zweiten Tag wegen Husten. Am dritten Tag stehen sie da, weil es noch nicht besser geworden ist und am fünften Tag holen sie sich bei einem Kollegen eine Zweitmeinung ein. So legt man das System lahm", meinte er im "Heute"-Talk durchaus zynisch.

Laut dem ÖÄK-Bundesfachgruppenobmann der Kinderheilkunde sei, solange es dem Kind gut gehe, es ausreichend trinke und esse und nur ein bisschen Fieber – die Schwelle liegt bei 38,5 Grad Celsius – habe, kein dringender Arzttermin notwendig. Ruhe, Medikamente gegen Fieber oder Gliederschmerzen sowie viel Geduld würden ausreichen.

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