Niederösterreich

kika/Leiner-Kündigungen – "Erwarten faire Abwicklung"

1.900 kika/Leiner-Mitarbeiter sollen gekündigt werden. Auch mehrere Standorte in Niederösterreich sind betroffen. Das Land NÖ will unterstützen.

Isabella Nittner
Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz (Archivbild).
Johanna Mikl-Leitner bei einer Pressekonferenz (Archivbild).
NLK Burchhart

Eine Hiobs-Botschaft für Tausende Mitarbeiter wurde vor wenigen Tagen offiziell verkündet: René Benko und seine Signa-Holding hat die gesamte kika/Leiner-Kette nach fünf Jahren wieder verkauft. Der Kaufpreis soll bei rund 400 Millionen Euro liegen. Neuer Eigentümer: Das Immobilien-Unternehmen Supernova. 

Hälfte der Filialen schließt

Ein Management-Team um Hermann Wieser, der bereits in der Vergangenheit die Geschicke großer Möbelketten führte, übernimmt das operative Geschäft – und setzt gewaltig den Sparstift an. Man wolle "retten, was noch zu retten ist", erklärte Wieser. 

Deshalb sollen nun 23 von insgesamt 40 Filialen in ganz Österreich geschlossen werden, 1.900 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Allerdings sollen den Betroffenen Angebote bei anderen Handelsketten gemacht werden, um sie nicht in die Arbeitslosigkeit schicken zu müssen. Gemeinsam mit Obi, Billa, Bipa, Penny, Tedi, Müller, Deichmann, Action und NKD will man eine Job-Plattform installieren, um die Mitarbeiter zu vermitteln. 

"Leider sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Leidtragenden, weshalb ich mir vom neuen Management eine faire, sozialpartnerschaftliche Abwicklung und Klarheit in der Kommunikation erwarte." Johanna Mikl-Leitner

Seitens des Landes Niederösterreich fordert man vom kika/Leiner-Management Klarheit in der Kommunikation ein. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner meldete sich nach der Hiobs-Botschaft, die auch vier Standorte in Niederösterreich (Leiner in Amstetten, Kika in Mistelbach, Horn und Stockerau) betrifft, am Dienstagabend zu Wort: "Es ist ein drastischer Schritt des Unternehmens, der auch vier Standorte in Niederösterreich betrifft. Leider sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Leidtragenden, weshalb ich mir vom neuen Management eine faire, sozialpartnerschaftliche Abwicklung und Klarheit in der Kommunikation erwarte. Seitens des Landes unterstützen wir, wo dies möglich ist."

Diese Standorte sind betroffen:
Leiner: Judenburg, Wels, Linz, Steyr, Amstetten, Vöcklabruck, Villach und Wien-Nord
Kika: Lienz, Mistelbach, Liezen, Ried, Feldbach, Leoben, Saalfelden, Horn, Unterwart, St. Johann, Wörgl, Stockerau, Imst, Eisenstadt und Wien-Ottakring

Auch St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) – Leiner hat seine Unternehmenszentrale in der nö. Landeshauptstadt – berichtet über massive Verunsicherung innerhalb der Belegschaft. Aktuell werde noch nicht kommuniziert, welche Konsequenzen der Sanierungsplan der angeschlagenen Möbelkette für die  Hunderten Mitarbeiter in Niederösterreich und insbesondere in der Zentrale in St. Pölten (alleine hier sind es 500 Angestellte) habe, heißt es in einer Aussendung des Magistrats.

Bürgermeister Matthias Stadler sorgt sich um die rund 500 Mitarbeiter im Lager sowie der Unternehmenszentrale von Leiner in St. Pölten.
Bürgermeister Matthias Stadler sorgt sich um die rund 500 Mitarbeiter im Lager sowie der Unternehmenszentrale von Leiner in St. Pölten.
Kalteis

"Die beiden Firmen gehören zu St. Pölten. Kika/Leiner sowie die Stadt sind eng miteinander verbunden und pflegen seit Jahrzehnten eine gute Zusammenarbeit. Ich bin gleichermaßen betroffen wie erstaunt über den Zeitpunkt und die Schnelligkeit, in der dieser Verkauf nun über die Bühne ging und plötzlich auch eine Restrukturierung und Sanierung im Raum steht. Ich hoffe, dass die neuen Besitzer den Wert des Unternehmens und der Marke erkennen", so Stadler.

"Wir sind jederzeit für Gespräche bereit und hoffen auf eine gute Lösung", streckt der Bürgermeister die Hand zum Gespräch aus.

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