Wien
Kiga-Skandal: "Schmerzender Infekt" war wohl Missbrauch
Ein Mädchen hatte Schmerzen, wurde von der Mama im Kindergarten abgeholt. Zuerst dachte niemand an Missbrauch. "Heute" hat das Einvernahmeprotokoll.
Über ein Jahr lang wurden Eltern nicht über einen schrecklichen Verdacht gegen einen Pädagogen in Wien-Penzing informiert. In mehreren Fällen wurden Anzeichen falsch gedeutet, die auf einen Missbrauch von Kindern in dem Kindergarten hindeuteten. "Heute" liegt nun die Anzeige einer Mutter vor.
Plötzlich war alles klar
Am 12. Mai erfuhr die Mama laut dem Einvernahmeprotokoll von dem Missbrauchsverdacht im Kindergarten, der bei einem Elternabend besprochen wurde. "Als ich diese Nachricht las, fiel mir sofort wieder ein Vorfall mit unserer Tochter ein als ich sie früher vom Kindergarten abholen musste. Der Kindergarten rief mich während der Arbeit an, dass ich meine Tochter holen muss, da sie Schmerzen hatte", berichtet sie. "Danach bin ich mit meiner Tochter gleich zum Kinderarzt gefahren." Weil niemand etwas von dem Verdacht gegen den Pädagogen wusste, wurden mutmaßliche Spuren nicht erkannt.
"An der Mumu geküsst"
"Der Arzt hat mir damals gesagt, dass es vielleicht ein Harnwegsinfekt ist." Erst ein Jahr später, am 15. Mai 2022, erhielt die Wienerin eine WhatsApp-Nachricht von einer anderen Mutter. Der Verdächtige soll Mädchen "an der Mumu geküsst" haben, schrieb ihr die Frau. Anwalt Johannes Bügler vertritt mittlerweile neun Eltern, fast täglich werden es mehr.
Die für die Kindergärten zuständige MA10-Leiterin gab in der Sondersitzung des Bildungsausschusses an, sie habe von dem ersten Vorwurf gegen den Pädagogen im Vorjahr gewusst. Zu den Vorwürfen der Mutter will die MA10 derzeit nichts sagen. "Es ist ein laufendes Verfahren", heißt es.