Ukraine
Kiew bekennt sich offenbar zu Anschlag auf Krim-Brücke
Am 8. Oktober 2022 beschädigte eine gewaltige Explosion die Krim-Brücke schwer. Nun scheint es ein Geständnis der Ukraine dazu zu geben.
Eine gewaltige Explosion, der Verkehr war wochenlang eingeschränkt – die Bilder von der Krim-Brücke gingen um die ganze Welt. Bis heute aber gab es kaum Stellungnahmen dazu, wer dafür verantwortlich war. Bis jetzt: Die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar führte den Angriff am Samstag bei Telegram als eine der bislang wichtigsten Errungenschaften ihres Landes in dem Krieg auf – offenbar das erste direkte Eingeständnis einer Beteiligung Kiews.
"Vor 273 Tagen haben wir den ersten Angriff auf die Krim-Brücke ausgeführt, um die Logistik für die Russen zu unterbrechen", schrieb Maljar. Als weitere Erfolge nannte sie das Versenken des Kreuzers "Moskwa". Die russische Seite hat bestritten, dass der Untergang des Schiffs auf einen ukrainischen Angriff zurückzuführen gewesen sei. In einer Reaktion auf Maljars Post bezeichnete die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa die Regierung des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski am Sonntag erneut als Terrorregime. In einer Online-Erklärung verurteilte sie den Angriff.
Kiew drängt auf Beitrittszusage bei Nato-Gipfel
Kurz vor dem Nato-Gipfel drängt die Ukraine indes weiter auf eine eindeutige Zusage, dass sie in das Bündnis aufgenommen wird. "Auf dem Gipfel in Vilnius erwarten wir eine klare und deutliche Einladung und Wegweisung zum Nato-Beitritt", sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, der Deutschen Presse-Agentur. Auch wenn der Beitritt nicht von heute auf morgen passieren werde, erwarte man, dass die Nato keine Zweideutigkeit mehr zulässt. Am Dienstag und Mittwoch kommen die Staats- und Regierungschefs der 31 Nato-Staaten im litauischen Vilnius zusammen, um unter anderem über die Nato-Beitrittsperspektive für die Ukraine zu beraten.
Makeiev mahnte, dass die Fehler vom Nato-Gipfel in Bukarest 2008 nicht wiederholt werden dürften. Damals hatte sich vor allem Deutschland unter der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen eine schnelle Aufnahme der Ukraine in das Bündnis gestemmt. "Wäre die Ukraine 2014 bereits Nato-Mitglied gewesen, hätte es die Krim-Annexion, den Krieg im Donbass und jetzt den russischen großangelegten Angriffskrieg sicherlich nicht gegeben", sagte der Botschafter. Russland hatte die Ukraine Ende Februar 2022 überfallen.