Oberösterreich
Kepler-Klinikum: Ärzte zeichnen sich bei Herz-OP aus
Am Linzer Kepler Universitätsklinikum erfolgte nun der weltweit erste Doppelklappenersatz ohne Herz-Lungenmaschine.
Der 83-jährige Patient konnte inzwischen auf die Normalstation verlegt werden, scherzt schon wieder mit den Ärzten. Dabei sah es vor einigen Wochen noch ganz anders aus.
Aufgrund einer Aortenklappenstenose – dabei handelt es sich um eine Engstelle, verursacht durch eine Verkalkung der Aortenklappe – war eine Operation dringend notwendig. Diese Form stellt zudem den am häufigsten behandlungsbedürftigen Herzklappenfehler dar.
Bei einem operativen Eingriff am offenen Herzen ist die Verwendung der Herz-Lungen-Maschine erforderlich, um die erkrankte Klappe zu rekonstruieren oder zu ersetzen. Für ältere Patienten oder solche, die an schwerwiegenden Begleiterkrankungen leiden, kann aber selbst dieses Operationsverfahren durch den dabei erforderlichen Einsatz der Herz-Lungenmaschine nicht geeignet sein.
Freisetzung der zwei Prothesen
Beim Eingriff mittels "Tendyne-System" können beide Klappen mit einem kleinen Schnitt in der Brustfalte am schlagenden Herzen mit Hilfe eines Katheters bis in die Aorten- bzw. Mitralklappenposition eingeführt werden. Anschließend erfolgt, weiterhin am schlagenden Herzen, die stufenweise Freisetzung der zwei Prothesen innerhalb der erkrankten eigenen Herzklappe.
Das Tendyne-System ist das erste Verfahren weltweit, welches die Implantation einer Prothese der Mitralklappe (eine der vier Klappen des Herzens) ohne Einsatz der Herz-Lungenmaschine ermöglicht.
Spezialisten des Kepler-Klinikums, genauer gesagt den Teams von Andreas Zierer (Herzchirurgie) und Michael Grund (Kardiologie), gelang nun dieser Doppelklappenersatz am schlagenden Herzen im Universitären Herzzentrum OÖ. Gemeinsam wurde dieser Eingriff bereits am 18. September im hochmodernen Hybrid-Operationssaal erfolgreich durchgeführt.
"Weltweit führendes Spezialzentrum"
"Diese gelungene Operation zeigt eine der Stärken des Linzer medizinischen Standorts", so Elgin Drda, Vizerektorin der Medizinischen Fakultät der JKU.
Auch Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) ist erfreut. Sie sagt: "Unser Ziel ist klar, dass die Menschen in unserem Land gesund leben können. Deshalb arbeiten wir für die beste Gesundheitsversorgung. Das Universitäre Herzzentrum ist ein weltweit führendes Spezialzentrum, an dem unseren Patienten und Patientinnen eine umfassende Betreuung auf höchstem internationalen medizinischen Niveau zur Verfügung steht."