Steiermark

Keine U-Bahn, aber unterirdisch – Grazer Öffi-Plan fix 

Das Haltestellenschild war schon da, doch nun kommt es doch nicht zum Bau einer U-Bahn in der steirischen Landeshauptstadt Graz. 

Tobias Kurakin
In Graz hat man sich gegen die U-Bahn entschieden.
In Graz hat man sich gegen die U-Bahn entschieden.
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Im Wahlkampf im September 2021 war es viele das entscheidende Thema: in welche Richtung steuert Graz? Entgegen vorangegangener Wahlen war diese Frage aber nicht als Metapher zu verstehen, sondern wirklich Thema der Sachpolitik. So hatten sich die Parteien in Debatten, um das richtige Verkehrskonzept, mit unterschiedlichen Vorschlägen in Stellung gebracht. 

U-Bahn-Plan ist vom Tisch 

Während der ehemalige Bürgermeister Siegfried Nagl eine U-Bahn durch die steirische Landeshauptstadt bauen lassen wollte, stießen sich die anderen Parteien an dieser Idee. Um die Brisanz aus der Diskussion zu nehmen, entschied sich schlussendlich die Politik, ein Expertengremium die Entscheidung über das beste Konzept treffen zu lassen. Nun hat sich die KPÖ-Grüne-SPÖ-Koalition in Graz auf Basis der Expertenmeinung zu einer Entscheidung durchgerungen. 

Wenig überraschend ist die U-Bahn nun endgültig vom Tisch. Stattdessen bekommt Graz einen S-Bahn-Tunnel, das haben Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ), Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne) und Gemeinderätin Daniela Schlüsselberger (SPÖ) am Dienstag öffentlich gemacht. 

Die Experten des Gremiums hatten zuvor in ihrem Abschlussbericht sowohl die U-Bahn, einen S-Bahn-Tunnel als auch einen Ausbau der Straßenbahn-Linien als mögliche Konzepte für Graz klassifiziert. Eine Reihung oder Präferenz wurde von den Fachleuten nicht vorgenommen, diese Entscheidung oblag der Politik. 

Die zuständige Verkehrsreferentin und Vizebürgermeister Schwendtner von den Grünen meinte bei der Präsentation des S-Bahn-Tunnels, dass für die Regierung stets drei Kriterien entscheidend gewesen wären. Erstens: die Erreichbarkeit aus dem Umland, rund 87 Prozent der Pendlerinnen und Pendler seien demnach derzeit noch mit dem Auto unterwegs. Zweitens: der Umweltgedanke – so wären Tunnelgrabungen sehr belastend für die Umwelt, das U-Bahn-Konzept hatte den längsten Tunnelabschnitt (25,3 Kilometer). Sowie drittens die Frage nach dem Preis. Die U-Bahn hätte 3,5 Millarden Euro gekostet, der S-Bahn-Tunnel wird hingegen mit 2,2 Milliarden Euro dotiert. 

Ex-Bürgermeister Nagl zu einer U-Bahn vor einem Jahr: 

Wie es nun im Detail weiter geht, ist noch nicht geklärt. So sind sowohl ein sieben Kilometer langer Tunnel, als auch ein etwas kürzerer mit 5,9 Kilometer Gegenstand der Diskussionen. Bis spätestens Ende dieses Jahres will die Koalition dann entscheiden, auf welches Konzept man sich festlegt. 

Vom Tisch ist jedenfalls die Idee, die Grazerinnen und Grazer über das beste Konzept entscheiden zu lassen. So hatten die Regierungsparteien in der letzten Gemeinderatssitzung noch eine Volksbefragung angekündigt. Schwendtner meinte diesbezüglich gegenüber der Kleinen Zeitung: "Sie sehen an dem Bericht, wie komplex diese Frage ist. Das würde für eine Ja/Nein-Frage überfordern". Die FPÖ will nun dennoch mit einer Unterschriftenaktion für eine Volksbefragung werben, die NEOS zeigen sich mit der Lösung zufrieden. 

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