Niederösterreich

Keine Mordanklage gegen Trio im Fall der toten Leonie

Im Fall Leonie hat die Staatsanwaltschaft Wien nach über einem Jahr endlich Anklage gegen drei Verdächtige eingebracht, aber nicht wegen Mordes.

Leonie am Schiff am Mondsee (Foto von Mutter ausgewählt)
Leonie am Schiff am Mondsee (Foto von Mutter ausgewählt)
privat

Nach über einem Jahr Ermittlungen, Erhebungen und Gutachten wurde nun endlich die Anklage im Fall Leonie gegen drei verdächtige Afghanen (16, 18, 22) eingebracht. Das teilte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, am Donnerstag mit und bestätigte einen Bericht der "Kronen Zeitung". Das Trio muss sich demnach wegen des Verdachts der Vergewaltigung und des schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger verantworten, nicht aber wegen Mordes.

Warten auf Gerechtigkeit

Seit über einem Jahr warten die Mutter (41) und der Vater des 13-jährigen Mädchens auf Gerechtigkeit, gingen die letzten zwölf Monate durch die Hölle.

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    Leonie mit Burger und gut gelaunt im Zug.
    Leonie mit Burger und gut gelaunt im Zug.
    privat

    Rückblick: Die Tullner Schülerin war am 26. Juni 2021 gegen 2 Uhr früh mit zwei jungen Männern mit in die Wohnung nach Wien-22 gekommen, soll dort Drogen verabreicht bekommen haben und von zumindest zwei der vier Verdächtigen vergewaltigt worden sein. Das DNA-Gutachten belastet drei Afghanen (16, 18, 22), zwei davon schwer – mehr dazu hier. Als das Mädchen das Bewusstsein verloren hatte, stellten es die Männer unter die Dusche, flößten ihm Joghurt ein und legten den leblosen Körper schließlich auf einem Grünstreifen unweit der Wohnung ab.

    Passanten fanden kurz vor 7 Uhr morgens die Tote, drei Afghanen (16, 18, 23) wurden relativ rasch festgenommen, einem 22-Jährigen war, als Flüchtling getarnt, eine spektakuläre Flucht nach England gelungen, konnte erst von Zielfahndern in London geschnappt werden.

    Geplant war Tod nicht

    Laut Anklage sollen die drei Beschuldigten schon beim Betreten der Wohnung in Wien-Donaustadt beschlossen haben, Leonie unter Drogeneinfluss zu setzen und gemeinsam zu vergewaltigen. Die Afghanen sollen dem Mädchen sieben XTC-Tabletten eingeflößt und sie dann vergewaltigt haben. Nach rund 90 Minuten erstickte Leonie, wurde dann an einen Baum gelehnt. Die Beschuldigten sollen laut Anklage zwar geplant haben, Leonie zu vergewaltigen, jedoch nicht, sie zu töten. Daher wurde auch keine Mordanklage erhoben.

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      Rechtsanwalt Florian Höllwarth in der Zeit im Bild
      Rechtsanwalt Florian Höllwarth in der Zeit im Bild
      ORF 1

      Das Strafmaß: Bis zu lebenslanger Haft erwartet den Erstangeklagten (22). Die anderen beiden Beschuldigten waren bei der mutmaßlichen Tat erst 16 bzw. 18 Jahre alt, sie haben eine Höchststrafe von bis zu 20 Jahre zu befürchten.

      Prozess im Spätsommer/Herbst

      "Ab jetzt muss man ein Monat Einspruchsfrist einrechnen, also könnte die Verhandlung, sofern alles nach Plan läuft, Mitte bis Ende August über die Bühne gehen", so Anwalt Florian Höllwarth, der die Eltern von Leonie vertritt. Realistischer erscheint jedoch ein Prozesstermin im September/Oktober, der Termin wird frühestens Mitte August feststehen. Es gilt die Unschuldsvermutung.