Wintersport

Kein ORF mehr! Warum Schröcksnadel TV-Sender meidet

Ex-ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel boykottiert den ORF. Ihn störe der Alarmismus rund um Klimawandel und Extremwetter. Und das Gendern.

Sebastian Klein
Peter Schröcksnadel
Peter Schröcksnadel
Bild: GEPA-pictures.com

Eineinhalb Jahre nach dem Rückzug als ÖSV-Präsident sorgt Peter Schröcksnadel für Schlagzeilen. Zuletzt wegen seines öffentlichen Schlagabtauschs mit Finanzreferent Patrick Ortlieb, der die derzeitige Krise auf die frühere Führung schob. Das wollte der Tiroler nicht auf sich sitzen lassen, forderte Ortlieb auf, den eigenen Hotelbetrieb in den Griff zu bekommen, anstatt über die Amtszeit des 81-Jährigen zu urteilen.

Dazu möchte Schröcksnadel nichts mehr sagen. Er mische sich nicht in die Angelegenheiten der aktuellen Führung, hätte nur seine Amtszeit verteidigen müssen, erzählt er der "Krone Bunt" im Rahmen der Hahnenkammrennen. Der Unternehmer tätigt stattdessen Aussagen über die Klimakrise, die sogenannten "Klima-Kleber" und den ORF, die über die ÖSV-Krise hinaus für Kontroversen sorgen.

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    Schröcksnadel betont, er sei kein Klimaleugner, wie ihm Kritiker seit Jahren vorwerfen. Nicht ganz ohne Grund, schließlich sagte der Professor 2018 zum Beispiel: "Vielleicht sind die Berechnungen der Klimaforscher richtig, vielleicht sind sie auch falsch." Ein Satz, der für Aufregung sorgte. Die führende Forschung ist sich diesbezüglich einig, dass die Entwicklung der Erderwärmung schon jetzt weltweit für dramatische Wetterextreme sorgt, bei weiterer ungebremster Erhitzung für Milliarden Menschen zur existenziellen Bedrohung wird. Schröcksnadel legt nun aber nach, ärgert sich über den "Alarmismus".

    ORF-Boykott

    Der Ex-ÖSV-Boss sagt auf die Frage, ob er sich als Ski-Unternehmer denn keine Sorgen mache: "Doch! Aber wegen des Alarmismus. Der ist das Schlimme! Er schadet dem ganzen Tourismus. Wenn ich mir im ORF-Wetter jeden Tag den heißesten Punkt irgendwo in Hinterpimpfelwang raussuche und dunkelrot einfärbe, darf ich mich nicht wundern, wenn die Leute Panik kriegen und sich auf Straßen kleben."

    Nach einer ORF-Diskussion "Ende des Skifahrens" habe er sogar die Moderatorin kontaktiert: "Ich hab der Claudia Reiterer danach ein SMS geschrieben: 'Selten so viel Unsinn gehört!'"

    Der Innsbrucker wird gefragt, wie er zum Gendern stehe: "Nein. Das soll jeder tun, wie er will. Im ORF stört es mich. Aber den schaue ich eh nicht mehr." 

    Schröcksnadel und das Klima

    Spannend: Themen, die auch bei Klimaschützern weit oben auf der Agenda stehen, interessieren auch Schröcksnadel brennent. "Ich finde ja auch, dass man etwas tun muss. Aber ich bin gegen diesen Alarmismus. Wir müssen konstruktiv sein und anpacken. In Hinterstoder haben wir z.B. seit 2020 das erste Snowmobil mit Wasserstoff. Das kommt jetzt auch bei Pistenraupen. Die ersten Skigebiete schaffen es bereits, mit eigener Wasserkraft und Fotovoltaik autark zu werden. Da tut sich etwas. Währenddessen lassen sie in Lützerath ein ganzes Dorf für den Kohleabbau räumen, und China baut neue Kohlekraftwerke und Flughäfen. Gewisse Widersprüche lassen sich nicht leugnen. Da fordere ich weltweite Konsequenz! Und wieso promote ich E-Autos und Scooter, wenn ich eh zu wenig Strom habe? Gern auch Tempo 100! In den USA darf man auch nicht schneller fahren. Energiesparen wäre generell eine Möglichkeit. Allein Google braucht so viel Strom wie die ganze EU."

    So zeigt Schröcksnadel auch Verständnis für die umstrittenen "Klima-Kleber": "Ich bin selbst immer ein Revoluzzer gewesen und hab deshalb Verständnis. Aber anderen schaden darf man damit nicht."

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