Mit Blick auf die angespannte Lage in seiner Heimat und Sorgen vor einem russischen Angriff hat der ukrainische Skeleton-Athlet Vladyslav Heraskevych bei den Olympischen Winterspielen in Peking demonstrativ für Frieden geworben. Heraskewitsch hielt am Freitag nach einem Lauf ein Blatt mit der Aufschrift "Kein Krieg in der Ukraine" in die Kameras. Das Blatt trug die blau-gelben Farben der ukrainischen Flagge.
Nach seinem zweiten Lauf des Abends zeigte er die Botschaft nicht erneut. "Das ist meine Position. Wie alle normalen Menschen möchte ich keinen Krieg", sagte Heraskewitsch nach Abschluss des Wettbewerbs. "Ich möchte Frieden in meinem Land, ich möchte Frieden in der Welt."
Russland hat mehr als 100.000 Soldaten nahe der ukrainischen Grenze zusammengezogen, beteuert jedoch, es plane keinen Angriff. Allerdings verlangt Moskau Garantien, dass die Ukraine und weitere ehemalige Sowjetrepubliken nicht der Nato beitreten und die Allianz Truppen auch aus ihren Mitgliedsstaaten im Osten zurückzieht. Das wiederum weist der Westen zurück.
Das Internationale Olympische Komitee teilte kurz nach dem Wettkampf mit, dass die Aktion keine Folgen für den Sportler haben werde. Eine Regel in der Olympischen Charta verbietet unter anderem jegliche Demonstrationen oder politische, religiöse oder rassistische Propaganda in olympischen Stätten. Das IOC erklärte dazu, es habe sich um einen allgemeinen Aufruf zu Frieden gehandelt. "Für das IOC ist die Angelegenheit erledigt", hieß es.
Heraskewitsch hatte zuvor erklärt, er mache sich keine Gedanken wegen möglicher Folgen. Er hoffe, dass das IOC ihn unterstütze und die Aktion helfe, "Frieden in unserem Land zu schaffen". Heraskewitsch war kein Medaillenanwärter.