Politik

Kein Kanzler Kickl – halbes Land steht hinter VdB-Ansag

Für hitzige Debatten sorgte der Vorstoß von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Herbert Kickl als Kanzler abzulehnen. Die "Heute"-Umfrage dazu.

Heute Redaktion
Alexander Van der Bellen würde Herbert Kickl nicht als Kanzler angeloben.
Alexander Van der Bellen würde Herbert Kickl nicht als Kanzler angeloben.
ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com

Die Aufregung war groß, als Alexander Van der Bellen am Tag vor der Angelobung zu seiner zweiten Amtszeit in einem ORF-Interview Herbert Kickl (FP) als möglichen Kanzler eine Absage erteilte. "Eine antieuropäische Partei, eine Partei, die den Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht verurteilt, werde ich nicht durch meine Maßnahmen noch zu befördern versuchen", zeigte sich Van der Bellen unmissverständlich.

Video: Die VdB-Aussage im ORF

Kickl trotzig: "Sehr neutral"

"Aha. Sehr neutral!", ärgerte sich Kickl in der Folge. Der Ober-Blaue donnerte: "Nicht demokratische Mehrheiten und damit der Wählerwille sollen in Sachen Regierungsbildung entscheiden, sondern die persönliche Willkür einer einzelnen Person. Dass Hausdurchsuchungen in Österreich von der Justiz veranlasst werden und nicht von der Polizei, ist ihm nicht bekannt. Und zur EU darf man nur freundlich sein, sonst ist man ein Europafeind."

"Bevölkerung gespalten"

Doch wie sehen die Österreicher die Sache – "Heute" ließ Unique Research den politischen Aufreger abfragen. "Die Bevölkerung sieht die Ankündigung Van der Bellens, Kickl auch im Fall eines Wahlsiegs der FPÖ nicht zum Kanzler anzugeloben, gespalten", fasst Meinungsforscherin Alexandra Siegl das Ergebnis ihrer Umfrage (500 Online-Befragte) zusammen.

49 Prozent stehen hinter VdB

Fakt ist: Laut Unique Research unterstützt knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten die Linie unseres Staatsoberhauptes "sehr" beziehungsweise "eher"; vor allem die Wähler anderer Parteien als der FPÖ sowie höher Gebildete.

Doch Herbert Kickl strahlt mittlerweile auch stark über die eigene Wählerschaft hinaus: 39 Prozent würden es fair finden, wenn der Spitzenkandidat der stimmenstärksten Partei auch Bundeskanzler wird – "auch wenn dieser Herbert Kickl heißt", wie Expertin Siegl gegenüber "Heute" anmerkt. Bei den Wählern seiner eigenen Partei ist die Ablehnung (89 Prozent) der VdB-Aussagen naturgemäß am massivsten.

Starke Polarisierung

Die Umfrage zeigt jedoch auch: Van der Bellen kann nicht wirklich als "Brückenbauer" auftreten, wie dies Präsidenten in der Vergangenheit häufig taten, sondern trägt mit seinen Äußerungen zu einer starken Polarisierung in der Gesellschaft bei. Besonders kritisch sind die 30- bis 59-Jährigen mit VdB – hier lehnen 41 Prozent seinen Kickl-Boykott ab. Bei den Über-60-Jährigen ist die Unterstützung des Hofburg Kurses mit 56 Prozent am höchsten.

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    FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde in der ZIB2 am 18. Jänner 2023 von Armin Wolf mit einem Pinkel-Bild seiner blauen Parteikollegen konfrontiert.
    FPÖ-Chef Herbert Kickl wurde in der ZIB2 am 18. Jänner 2023 von Armin Wolf mit einem Pinkel-Bild seiner blauen Parteikollegen konfrontiert.
    Screenshot ORF
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