Oberösterreich

Kein AMS-Geld – Schwangere braucht Job für einen Tag

Weil sie im Ausland war, hat eine Schwangere weder Anrecht auf AMS-Geld noch auf Krankenversicherung. Die Frau braucht nun einen Job für einen Tag.

Christian Tomsits
Anja F. (25) ist verzweifelt: In Österreich hat sie kein Anrecht auf AMS-Geld – trotz Schwangerschaft.
Anja F. (25) ist verzweifelt: In Österreich hat sie kein Anrecht auf AMS-Geld – trotz Schwangerschaft.
privat

Mit ihrem Schicksal lässt man Anja F. (Name geändert) völlig alleine: Die junge Linzerin (25) hatte fast ein halbes Jahr in der Schweiz gelebt und gearbeitet. Dann wurde die Angestellte ungewollt schwanger. "Da mich in Zürich niemand in den Arm nehmen oder trösten konnte, kündigte ich und zog zurück nach Linz", so Anja F. zu "Heute".

Hotline-Info führt in die Irre

Telefonisch hatte man ihr zugesichert, dass sie hier Anspruch auf Arbeitslosen- und Wochengeld und somit auch auf eine Krankenversicherung habe. Das erschien ihr logisch, denn sie war in Österreich immer berufstätig und hatte jahrelang ins System eingezahlt.

AMS lehnt Antrag ab, "nicht zuständig"

Doch dann lehnte das AMS ihren Antrag ab – es sei für sie die Schweiz zuständig: "Dort wäre ich aber erst nach einem Arbeitsjahr entgeltsberechtigt", so die 25-Jährige. Sie ist im sechsten Monat schwanger und fühlt sich nun "mit Babybauch, aber ohne eine Versicherung völlig hilflos".

Astrid Wagner hilft im Fall und will verhindern, das die Schwangere ohne Versicherung bleibt.
Astrid Wagner hilft im Fall und will verhindern, das die Schwangere ohne Versicherung bleibt.
Bild: Sabine Hertel

Die Wiener Anwältin Astrid Wagner will helfen: "Jeder Asylwerber bekommt bei uns mehr Unterstützung als diese junge Österreicherin, die seit sie vierzehn Jahre alt ist hier eingezahlt hat." Das sei eine Schande für den Staat. Hoffnung gibt der Frau die sogenannte "Ein-Tag-Regel" im Arbeitsgesetz.

Demnach will Österreich, um frühere Versicherungszeiten anerkennen zu können, jetzt "einen Tätigkeitsnachweis von zumindest einem Tag." Weil Anja F. aber unter Kündigungsschutz steht, "traut sich keiner mehr, mich einzustellen – auch nicht für so kurze Zeit", ist sie verzweifelt.

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