KV-Verhandlungen

Katzian-Kampfansage: "900.000 Arbeitnehmer streiken"

Metaller, Sozialberufe und Handel feilschen um neue Kollektivverträge. Ohne Einigung könnten bald bis zu 900.000 Beschäftigte in Streik treten.

Newsdesk Heute
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    ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian (SPÖ) am Freitag, 24. November 2023, während einer Solidaritätskundgebung für die Beschäftigten der Metallindustrie in Wien.
    ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian (SPÖ) am Freitag, 24. November 2023, während einer Solidaritätskundgebung für die Beschäftigten der Metallindustrie in Wien.
    TOBIAS STEINMAURER / APA / picturedesk.com

    Der Streit um die Metaller-Lohnverhandlungen könnte bald auch weitere Branchen in ganz Österreich erfassen. ÖGB-Chef Wolfgang Katzian forderte am Freitag vor den streikenden Mitarbeitern des EVVA-Werkes in Wien von deren Arbeitgebern eine Kollektivvertrag-Einigung auf Basis der rollierenden Inflation (9,6 Prozent).

    Der Ort war nicht zufällig gewählt, EVVA-Boss Stefan Ehrlich-Adam ist auch Chefverhandler des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), dessen Angebot für die rund 135.000 Metaller auch nach sieben zähen Runden des Feilschens laut Gewerkschaften "noch immer 3,6 Prozent unter der Teuerungsrate" liegt. 

    An den laufenden Streikmaßnahmen hatten sich zuletzt mehr als 100.000 Mitarbeiter beteiligt, sagten ihre Vertreter am Donnerstag gegenüber der APA. In Summe fordern PRO-GE und GPA ein Plus von 11,6 Prozent, bestehend um eine 2-prozentige Erhöhung und den Inflationsausgleich.

    Die Industrie bietet nach Eigenangaben mittlerweile im Schnitt 8,6 Plus, allerdings besteht ein Teil der Lohnerhöhung aus verpönten Einmalzahlungen. Am Donnerstag (30.11.) soll es in die achte Verhandlungsrunde gehen.

    Wifo-Chef Gabriel Felbermayr meldete sich ebenfalls mit einem Vorschlag zu Wort: Wenn heuer der Abschluss "ein bisschen unter der rollierenden Inflation" von 9,6 Prozent bleibe, könne man den Rest dann doch 2024 "verpflichtend draufschlagen". Arbeitszeitverkürzung oder Urlaubserhöhungen stünden wohl aber ebenso zur Diskussion. Felbermayr betonte aber: "Das Wifo sagt aber nicht, akzeptiert Reallohnverluste".

    Bald Streik von 900.000 Arbeitnehmern?

    Doch nicht nur die Metaller kämpfen gerade um Lohnerhöhungen und Teuerungsausgleiche, auch im privaten Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich geht es rund. Die Gewerkschaften GPA und vida fordern ein Plus von 15 Prozent, mindestens aber 400 Euro.

    Wenn Ihr glaubt's, wir haben unseren Köcher schon verschossen, dann seid's auf dem Holzweg.
    Wolfgang Katzian
    Präsident des ÖGB

    Im Handel (circa 430.000 Mitarbeiter) wird aktuell ebenfalls jeder Cent am Verhandlungstisch dreimal umgedreht. Die Unternehmen boten ein Plus von 5 Prozent samt Einmalzahlung von 800 Euro, die GPA will 9,5 Prozent samt Fixbetrag von 40 Euro.

    Sollte aus hier keine Einigung erzielt werden, könnten "bis zu 900.000 Arbeitnehmer streiken", mahnte Katzian die Arbeitgeber und gab eine Kampfansage ab: "Wenn Ihr glaubt's, wir haben unseren Köcher schon verschossen, dann seid's auf dem Holzweg."

    Einigung bei Beamten

    Währenddessen konnte man sich bei den Beamten am Mittwoch auf eine Erhöhung von 9,15 Prozent. Und auch die Pensionen 2024 werden um 9,7 Prozent steigen.

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