Niederösterreich

"Katastrophe" – Gratis-Umstieg auf Fixzins gefordert

Die SPÖ fordert nun neben einem Zinspreis-Deckel den Gratis-Umstieg von variablem auf Fixzins, um eine "finanzielle Katastrophe" zu verhindern.

Isabella Nittner
Hunderttausende Menschen in Österreich haben sich ihre Häuser mit variabel verzinsten Krediten finanziert.
Hunderttausende Menschen in Österreich haben sich ihre Häuser mit variabel verzinsten Krediten finanziert.
Getty Images/iStockphoto

Immobilien gelten als solide Wertanlage. Doch im Zuge der Inflationskrise ist der Traum vom Eigenheim für viele nicht nur in weite Ferne gerückt, jene Menschen, die sich Haus oder Wohnung über einen (variablen) Kredit ermöglicht haben, leben einen Albtraum.

Die Europäische Zentralbank zog nach Jahren der Nullzinspolitik die Zügel massiv an, hob den Leitzins in mehreren Schritten an. Derzeit steht er bei 4,25 Prozent. Damit will man der überbordenden Inflation Herr werden.

Variable Zinsen als Armutsfalle

Das Grundprinzip dahinter: Wenn die Zinsen hoch sind, werden zum einen Kredite teurer – es wird also weniger investiert/gekauft – zum anderen reduzieren Haushalte den Konsum und versuchen vermehrt zu sparen (die klassischen Habenzinsen, die man beim Sparbuch bekommt). Dies wiederum verringert die Nachfrage am Markt und führt in weiterer Folge auch zu sinkenden Preisen.

Das Problem: In Österreich sind ein hoher Anteil der vergebenen Kredite variabel verzinst. Jene Kreditnehmer bekommen die Anhebung der Zinsen also sofort zu spüren. Mittlerweile schlittern zahlreiche Menschen genau deshalb in die Armut – die monatlichen Kreditraten stiegen massiv an, viele können sie sich nur noch mit Ach und Krach leisten – mehr dazu hier.

Petra Tanzler und Rainer Spenger fordern nicht nur einen Zinspreisdeckel, sondern auch die Möglichkeit, ohne Pönal-Zahlung umzuschulden.
Petra Tanzler und Rainer Spenger fordern nicht nur einen Zinspreisdeckel, sondern auch die Möglichkeit, ohne Pönal-Zahlung umzuschulden.
SPÖ Bezirk Wr. Neustadt

In Kombination mit der seit rund einem Jahr geltenden KIM-Verordnung, die vorschreibt, dass die monatliche Kreditrate nicht mehr als 40 Prozent des monatlichen Netto-Haushaltseinkommens betragen darf, können sich viele den Traum vom Eigenheim deshalb tatsächlich abschminken.

Die SPÖ forderte, um das Problem zu lösen, bereits mehrmals einen Zinspreisdeckel von 3 Prozent. "Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen auf ein hohes Niveau angehoben. Damit steigen auch die Kosten für viele laufende Finanzierungen weiter an, aber auch neu aufgenommene Kredite verursachen weit höhere Kosten. Die steigenden Zinsen werden immer mehr zur Belastung von Haushalten – und das in einer Zeit, in der die Teuerung viele Menschen an ihr finanzielles Limit bringt. Viele Haushalte werden sich das nicht mehr leisten können", resümieren SPÖ-Nationalratsabgeordnete Petra Tanzler und Wr. Neustadts Vizebürgermeister Rainer Spenger (SP) nun erneut.

Man steuere auf eine "finanzielle Katastrophe" zu, würden die Kreditnehmer nicht bald entlastet.

Wie berichtet, kündigten die Banken ein Maßnahmenpaket an, um Menschen mit variabel verzinsten Krediten unter die Arme zu greifen. Begrenzt auf zwölf Monate würden die Banken nun auf Mahnspesen und die Verrechnung von Verzugszinsen verzichten, erklärten Finanzminister Magnus Brunner und Banken-Obmann Willibald Cernko von der WKÖ im August.

Für die SPÖ ist das aber weit nicht genug. Zusätzlich zu einem Zinspreisdeckel brauche es "Beratungen und neue Vereinbarungen, auch ein kostenloser Wechsel auf einen Fixzins muss möglich sein", wie Tanzler und Spenger betonen.

"Kann nichts aufs Sparbuch gelegt werden"

Auch die mit den höheren Zinsen einhergehende Erhöhung der Sparzinsen führe sich in der derzeitigen Lebenssituation, in der sich viele Österreicher wiederfinden, ad absurdum, wie die SPÖ erklärt: "Viele Haushalte müssen sich schon massiv einschränken und verzichten auf vieles, was eigentlich zur Lebensqualität gehört. Sie müssen froh sein, wenn sie mit ihrem Gehalt über das Monat kommen, da kann nichts aufs Sparbuch gelegt werden. Aber die Brisanz der Teuerungskrise dürfte bei der ÖVP noch nicht angekommen sein", kritisieren Tanzler und Spenger.

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