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"Katastrophale Zerstörung": Hurrikan wütet mit 240 km/h
Hurrikan Ida hat die Küste des US-Staats Louisiana erreicht und trifft sie mit voller Wucht. Die Schäden sind jetzt schon enorm.
Das Zentrum des gefährlichen Hurrikans "Ida" ist im US-Bundesstaat Louisiana auf Land getroffen. Der Wirbelsturm sei mit der Stärke vier von fünf aus dem Golf von Mexiko kommend südwestlich der Stadt New Orleans bei Port Fourchon auf die Küste getroffen, wie das Nationale Hurrikanzentrum in Miami am Sonntag erklärte.
Der Wirbelsturm habe beim Erreichen der Küste maximale Windgeschwindigkeiten von rund 240 Kilometern pro Stunde mit sich gebracht, erklärte das NHC.
Ein Hurrikan dieser Stärke verursacht dem NHC zufolge in der Regel an Land "katastrophale Zerstörung". Das NHC warnt zudem vor einer sehr hohen Flutwelle in der Region und massiven Regenfällen, die zu Überschwemmungen führen werden.
Ida entwurzelt Bäume
Videoaufnahmen zeigen, wie der Hurrikan Ida mit voller Wucht auf den Küstenstreifen Grand Isle trifft. Dieser liegt exponiert ganz am südlichen Zipfel des Bundesstaats Louisiana. Ein Video, das die US-Journalistin Christina Watkings über Twitter teilte, zeigt die Urkraft des Sturmes: Er entwurzelt kurzerhand einen robusten, massiven Baum.
Insel unter Wasser
Die Insel Grand Isle vor der Küste von Louisiana steht unter Wasser. Die Einwohner der rund 1500-Einwohner-Gemeinde wurden bereits am Freitag aufgefordert, die Stadt zu evakuieren und ihre Boote, Autos und Wohnmobile mitzunehmen, "da dieser Sturm voraussichtlich hohe Fluten und starke Regenfälle mit sich bringen wird", hieß es in einer Mitteilung.
Nun ist die Insel überflutet.
Die Sprecherin der Gemeinde Jefferson County Parish, Gretchen Hirt Gendron, sagte am Sonntag, der Bürgermeister von Grand Isle gehe davon aus, dass etwa 40 Personen auf der Insel geblieben seien. Auf Überwachungsbildern sind Tische und Bänke zu sehen, die vom Wasser weggespült werden; andere Aufnahmen zeigen umstürzende Bäume.
Ausgangssperre
Mehrere Bezirke im US-Bundesstaat Louisiana haben eine Ausgangssperre verhängt. Etwa im Bezirk East Baton Rouge, in dem rund 440.000 Menschen leben, gelte dies vom Sonntagabend bis Montagmorgen, erklärte die Bürgermeisterin der Stadt Baton Rouge über Twitter.
Die Behörden haben alle Anwohner, die nicht bereits in andere Landesteile geflohen sind, aufgefordert, angesichts der bevorstehenden extremen Windböen und möglicher Überschwemmungen in ihren Häusern zu bleiben. Auch der Nachbarbezirk West Baton Rouge verhängte aus Sicherheitsgründen eine nächtliche Ausgangssperre, genauso der östlich angrenzende Bezirk Livingston.
233.000 Haushalte ohne Strom
Infolge des gefährlich starken Hurrikans Ida sind im südlichen US-Bundesstaat Louisiana bereits Zehntausende Haushalte ohne Strom. Gut eine Stunde nach dem Auftreffen des Wirbelsturms auf die Küste Louisianas meldete die Einsatzzentrale der Großstadt New Orleans am Sonntagnachmittag bereits "weit verbreitete Stromausfälle". Die interaktive Karte des örtlichen Energieversorgers Entergy zeigte bereits rund 170'000 Haushalte ohne Elektrizität. Der Webseite Poweroutage.us zufolge waren im ganzen Bundesstaat bereits rund 233'000 Kunden ohne Strom.
Wenn die Pumpen, die das Regenwasser aus der Stadt auspumpen sollen, nicht funktionieren, sieht die Situation für New Orleans nicht gut aus.
Keine Rettung für festsitzende Menschen
Rettungskräfte können nach Aussage von Louisianas Gouverneur John Bel Edwards erst ab Montagmorgen in die am schlimmsten von Sturmfluten betroffenen Gebiete vordringen. So lange Hurrikan Ida noch über den küstennahen Gebieten tobe, sei es für Einsätze der Helfer zu gefährlich, sagte Edwards am Sonntagnachmittag.
Die Küstengebiete südwestlich von New Orleans, wo der Sturm auf Land getroffen war, dürften zunächst nur mit Helikoptern erreichbar sein. Die meisten der Bewohner dort dürften sich aber rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben, sagte er.
So stark wütet Ida
In der Stadt New Orleans werden "anhaltende Windböen" mit einer Geschwindigkeit von mehr als 110 Kilometern pro Stunde gemessen. "Wir sind immer noch nicht am Höhepunkt und die Windgeschwindigkeiten steigen weiter", warnte das Lagezentrum der Stadt am Sonntagnachmittag über Twitter.